MAK

Volltext: Ausstellung von Arbeiten des modernen österreichischen Kunsthandwerks

erst mit der besten Lösung zufrieden gab. Es hieße das Wesen 
und die Schaffensweise dieses Künstlers vollkommen verkennen, 
wollte man seine Werke ob ihrer etwas spielerischen, ungezwun» 
genen Anmut lediglich für die Produkte eines momentanen Einfalls, 
wenn nicht gar einer bloßen Laune halten. Neitü in Peches Schöp» 
fungen steckt, wie in allen echten Kunstwerken, ehrliche, ernste 
Arbeit, und das ist eben das Wunderbare, daß man ihnen die 
Mühe nicht anmerkt, die auf sie gewendet wurde, daß sie, um mit 
Nietzsche zu sprechen, wie alles Göttliche „auf leichten Füßen 
gehen“. Dank des lebhaften Interesses, dem die Erzeugnisse der 
„Wiener Werkstätte“ allenthalben begegnen, war die Wirkung 
dieses raffinierten, von Peche zu immer größerer Feinheit, aber auch 
Freiheit, gesteigerten, rein schmuckhaften Stiles eine ungeheure und 
hält zurzeit noch an. Überall stößt man auf Stoffe, Tapeten, Sticke» 
reien, Vasen und Geschmeide ,,ä la Peche“, sein Linienrhythmus, 
seine Farbenharmonien, sein Formenschatz — besonders die von 
ihm eingebürgerten dreieckigen und lanzettartigen Blattformen 
beherrschen einen guten Teil des deutschen und österreichischen 
Kunstgewerbes. Der Künstler selber ist seiner wachsenden Popu» 
larität nur kurze Zeit froh geworden. Nachdem er im Dezember 
1915 in mustergültiger Weise das Arrangement der Modeaus» 
Stellung im Österreichisdien Museum besorgt hatte eine ein» 
gehende Würdigung derselben brachte Max Eisler im XXIV. 
Jahrgang der „Dekorativen Kunst" <1916, S. 229 ff. und 401 ff.) 
sowie Hartwig Fischei in »Kunst und Kunsthandwerk« <1916, 
XlX.Jahrg., S.69ff.) - nötigte ihn die im Frühjahr erfolgte 
Musterung zum Militärdienste, die Künstlerwerkstätte mit der 
Kaserne zu vertauschen. Im Oktober rückte er nach Brünn ein, 
erkrankte aber bald darauf an einer Blinddarmreizung und wurde 
nach der Entlassung aus dem Spital einem Militär»Baubüro in 
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