Sammellust unerreichbare Stück dieser Gattung ist an solchen Orten zu
linden. Das von Sr. kaiserlichen Hoheit geschenkte Exemplar stammt
seiner Entstehungszeit nach etwa aus dem 14. bis 15. Jahrhundert, und
zeichnet sich durch Erhaltung und Schönheit der Zeichnung ganz beson-
ders aus.
Unter den übrigen Objecten, die das Museum gleichfalls der Muni-
iicenz Sr. kais. Hoheit verdankt, verdient noch ein vasenartiges Gefass
von emaillirteln Kupfer ganz besonderer Erwähnung, da. "es einer der äl-
teren und überaus seltenen Reste persischer oder mittelasiatischer Email-
kunst zu sein scheint. Der Fond ist weisse Emailmasse, bemalt mit Blu-
men und Ornamenten, die bei einiger entfernter Verwandtschaft mit chi-
nesischer Verzierungsweise - doch einen entschieden auf eine der vor-
genannten Gegenden als Entstehungsort hinweisenden Charakter tragen.
Die Technik ist jene, die man Malerei auf Email (Genre Toutin)
nennt; und durch die Mischung der erwähnten Styleigenthümlichkeiten
in der Zeichnung des ornamentalen Theiles wird dieses Gefäss - bei dem
die Annahme europäischen Ursprunges, an den man bei flüchtiger Be-
sichtigung vielleicht denken könnte, ausgeschlossen ist - besonders be-
achtenswerth.
Ausser diesem Geschenke hat das Museum auch noch durch einige
Acquisitionen, die in jüngster Zeit gemacht wurden, gute Repräsentanten
einzelner Zweige alter Kunst seinen Sammlungen einverleibt. Vor allem
ein Paar italienische Bronzecandelaber von etwa 2 Schuh Höhe aus dem
16. Jahrhunderte. Ueberaus reiche und geschmackvolle Gliederung des
Aufbaues, feine Verhältnisse und elegante Contour zeichnen diese zum
Altardienste bestimmten Geräthe aus, und wenn auch die Ciselirung der
Oberfläche an ihnen nicht jene grosse Feinheit zeigt, wie etwa die, der
ihnen in vielen Stücken verwandten berühmten Candelaber der Certosa,
so ist doch Ider Besitz solcher, diesseits der Alpen selten vorkommender
Originale für das Museum von grosser Wichtigkeit.
Ein anderer schöner Rest italienischer Kunstindustrie des löten
Jahrhundertes ist eine Holzschnitzerei, ein Ornamentenfries von überaus
feiner und lebendiger Durchführung, bezeichnet mit dem Namen des Künst-
lers: „Antonii Barilis Senensis Opus."
Von diesem Künstler rühren bekanntlich die prachtvollen in Eichen-
holz geschnitzten Pilaster her, die einst einen Theil der Wanddecoration
im Palazzo de Magnitico in Siena bildeten, und gegenwärtig in der Aka-
demie daselbst bewahrt werden.
Eine moderne Copie eines solchen Pilasters 'v0n Frullini lässt, so
geschickt und verständnissvoll sie auch ausgeführt ist, bei Vergleichung
mit unserem kleinen Bruchstücke doch erkennen, wieweit hier, wie überall,
Copie und Original von einander entfernt sind - aus letzterem spricht
eben die Hand eines Meisters, der das Schnitzmßlser mit derselben Em-