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Volltext: Späte griechische ikonen

9 ELEOUSA 
Abbildung 
Griechisch, 15. Jahrhundert 
Birnholz, Tempera auf Levkas und Goldgrund 
Stark nachgedunkelter Firnis 
24.8 : 21,2 cm 
Das Eleousabild, das schon seit dem 7. Jahrhundert bekannt ist und dessen Verehrung 
in Konstantinopel im 12. und 13. Jahrhundert sehr gefördert wurde, ist für die spätere 
Zeit der Ikonenmalerei der am meisten verbreitete Typus der Marienikone, wobei 
viele dieser Bilder unmittelbar auf jene berühmte Maria von Vladimir zurückgehen. 
Nach Alpatov und Lazarev (Jb. d. preuss. Kunstsammlung 1925, S. 140ff) ist das 
Vladimirbild ein griechisches Original des 12. Jahrhunderts mit Übermalungen des 
15. Jahrhunderts. Das vorliegende Objekt übernimmt den Typus samt den Über 
malungen, allerdings unter geringer Abwandlung der Haltung der linken Hand der 
Madonna. Die Bewegung ist von einer das Kind haltenden zu einer weisenden 
umgestaltet. Durch diese Veränderung stellt das Bild eine Zwischenlösung zwischen 
dem Eleousa- und dem Hodegetriatypus dar. 
Die Behandlung im einzelnen, an Details des Gesichtes sowohl bei dem Kind wie 
bei Maria verweisen das Stück in das 15. Jahrhundert, wobei die etwas harte, strenge 
und versteifte Form wie die gedrungene Figurenkomposition in Vergleich zu den 
Kopien Rubljews (Anisimov, Our Lady of Vladimir, Prag Sem. Konda Kovianum 
1928, Taf. VI und VII) für griechische und nicht russische Entstehung sprechen. 
Zur Madonna von Vladimir: Wolff-Alpatoff, Denkmäler der Ikonenmalerei, Dresden 
1925, S. 62 ff. 
Lit.: Kat. Graz Nr. 34 
ÖM, Big. 237 
10 KOIMESIS Abbildung 
Griechisch, 15. Jahrhundert 
Kiefernholz, Tempera auf Levkas und Goldgrund 
26.8 : 32 cm 
Rote Inschriften mit der Szenenbezeichnung und Namensligaturen 
Das Bild des Marientodes gehört zu den wichtigsten Festagsbildern der Ostkirche. 
Es dürfte, wie das zugehörige Fest (15. August), in Syrien oder Palästina im 6. Jahr 
hundert entstanden sein. Frühe Beispiele der Ikonographie sind möglicherweise 
während des Bilderstreites verlorengegangen, das älteste erhaltene Beispiel ent 
stammt erst dem 11. Jahrhundert (Sinai). (Onasch, S. 349 ff). Die Ausbildung der 
Ikonographie geht auf Schriften des Dionysios Areopagita und des Johannes von 
Damaskus, wie eine Predigt des Andreas von Kreta und eine Homilie des Johannes 
von Thessaloniki zurück (Tischendorf, C., Apocaloypses apocryphae, Lipsiae, 1866, 
S. 95 ff; Wratislav-Mitrovic, L. und Okunev, N., La dormition de la seinte Vierge 
dans la peinture medievale orthodoxe, in: Byzantino-slavica III/1, 135 und 141 ff, 
Baumstark, S. 186 f; Hecht, J., Die frühesten Darstellungen der Himmelfahrt Mariens, 
in: Das Münster 4, 1951, S. 1 ff). Die Beschreibung im Malbuch § 394 (Schäfer, 
S. 278) bringt eine legendenhafte und figurenreiche Ausschmückung entsprechend 
der späten Redaktion. Das wesentliche dieses Bildes ist die Idee, daß zum Tode 
Mariens, der nach der Legende in Jerusalem stattfand, alle Apostel außer Thomas 
erschienen, Petrus, Paulus und Johannes Evangelist die Exequien durchführten und 
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