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Volltext: Späte griechische ikonen

23 PANTOKRATOR 
Titelbild 
Griechisch, 1. Hälfte 17. Jahrhundert 
Eichenholz, Tempera auf Levkas und Goldgrund 
60,5: 38,2 cm 
Namensligatur und Titel 
Zu dem wichtigsten Bild der Ikonenmalerei, dem Bild des allesbeherrschenden 
Christus, siehe die Erklärungen bei Nr. 8. Diese Ikone bringt im wesentlichen 
einen gleichlautenden Typus. Die Ausführung des Gesichtes ist etwas lebendiger, 
vor allem in der Farbgebung, und strahlt besondere Milde aus. Die Durchführung 
der linken das Buch haltenden Hand ist unbeholfener und perspektivisch nicht so 
gut durchgebildet wie in Nr. 8, Gewandfalten und Modellierung des Halses sind 
gegenüber dem genannten Vergleichsbeispiel etwas stärker schematisiert. Die Form 
des Kopfes und Zeichnung des Gesichtes wie auch der Haare stimmen mit den 
griechischen Pantokratorbildern nach dem 15. Jahrhundert völlig überein. Im Ver 
gleich mit Nr. 8 sind die Stirnlocken weggelassen, ein häufiges Kennzeichen 
späterer Pantokratorbilder. Die Durchmodellierung des Gesichtes im Gegensatz 
zur Schematisierung der übrigen Teile der Figur entspricht dem Stil des frühen 
17. Jahrhunderts. 
Lit.: Kat. Graz Nr. 25 
ÖM, Big. 242 
24 IKONE MIT MEHREREN HEILIGEN Farbtafel 
Griechisch, 1. Hälfte 17. Jahrhundert 
Nußholz, Tempera auf Levkas mit Goldgrund 
19,7: 14,8 cm 
Später eingekratzte nicht mehr lesbare Inschriften 
Die Ikone, die sicherlich, wie die meisten derer, bei denen kein offensichtlicher 
Grund für die Zusammenstellung zu finden ist, einer privaten Stiftung entstammt, 
zeigt in vier Feldern Gruppen von Heiligendarstellungen. Das obere Feld links 
ist mit einer Deesis (zum Typus: Nr. 11) gestaltet. Das rechte Feld zeigt drei ste 
hende männliche Heilige in Diakonsgewändern, jeder mit einem Kreuz. Nach den 
späteren Inschriften möglicherweise Georg und Panteleimon, der dritte könnte 
Demetrius von Thessaloniki sein. In der unteren Reihe links sind drei stehende 
weibliche Heilige — leider unbestimmbar — abgebildet und daneben Konstantin 
und Helena mit dem Kreuz. Dieses Bild, das den Kirchenbefreier und seine Mutter, 
die Kreuzauffinderin zeigt, tritt in der Ostkirche sehr häufig auf. Es geht ikono- 
graphisch auf die bei Cyrillos (Ad Constantinus 352 ed. Tonttee) und Ambrosius 
(De obitu Theodos. M. ed. Venet. IV 294; Wetze-Welte, Kirchenlexikon V, 1738) 
geschilderte Begebenheit der Kreuzauffindung zurück (Straubinger, Die Kreuzauf 
findungslegende, 1912) 
Der Stil der sehr qualitätvollen Ikone zeigt Merkmale des 17. Jahrhunderts in den 
Falten der Gewänder, der einfachen Statuarik der Figuren, wie der etwas kugeligen 
Bildung der Köpfe. Die Deesis, die neben dem Konstantinbild wohl eigentlich das 
Hauptstück der Ikone darstellt, läßt sich gut mit einem Deesistriptychon in Athen 
(Felicetti, 120 A) vergleichen, das in Anordnung und Größenverhältnis der Figuren, 
Haltung und Bewegungen fast wörtlich übereinstimmt. Die feierlich aufgereihten 
Heiligenfiguren gehen in Typus und Gewändern auf viele Vorbilder früherer Zeiten 
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