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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIX (1884 / 223)

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welcher das Recht diese Marke zu führen erworben hat, ist Radler und Pilz zu nennen, 
welcher jetzt ein Atelier mit etwa zwanzig Malern beschäftigt. Die Leistungen all' 
dieser Firmen berechtigen wohl zu dem Aussprüche, dass hier die Traditionen der alten 
Wiener Porzellan-Fabrik, wie in einer Art von Renaissance, wiederbelebt wurden; - 
lntarsin-Schrnuckkästchen, von einem Schüler der Fachschule für Holzindustrie in Cortina 
d'Ampezzo ausgeführt; - Collection von Kastchen und anderen Gegenständen in Holz 
von Carl Stenzel; - Grabgitter in geschmiedetem Eisen von V. J. Löwe; -- Ottümane 
von Georg Kleinert; - Faience-Schnssel von J. Maresch in Aussig; - Tafelservice von 
Meissener Porzellan, 18. Jahrhundert, Eigenthum der Frau von Zwanziger; - vier Bleigüsse 
von Rafael Donner, die Jahreszeiten darstellend, Privateigenthum; - Himmelsglobus, 
Nadelarbeit, 16. bis 17. Jahrhundert, Eigenthum des Grafen Heinrich Fünfkirchen. 
(Geschenke an das Museum.) Herr W. Rummel, k. k. Hof- 
und Kammer-Juwelier in Prag, hat dem Museum eine reducirte Nach- 
bildung der Reiterstatue des heil. Georg, welche sich in der k. k. Hof- 
burg am Hradschin bei-indet und im Jahre 1373 von Martin und Georg 
Clussenbach ausgeführt wurde, zum Geschenke gemacht. Die vortreHlich 
ausgeführte Copie ist ein Bronzeguss von Herrn Masek in Prag. Modelli- 
rung und Ciselirung wurden von den Schülern der vk. k. Fachschule 
für Goldschmiedekunst und verwandte Gewerbeu daselbst ausgeführt. -- 
Im Arkadenhofe des Museums ist gegenwärtig ein Gobelin ausgestellt, 
der aus der berühmten Gobelinfabrik in Paris hervorgegangen ist und 
über Anregung des Directors dieser Anstalt, Herrn Alfred Darcel, von 
dem Museum der schönen Künste in Paris dem Oesterr. Museum zum 
Geschenk gemacht wurde. Die Composition zu dem Gobelin vorn Jahre 
r868 mit der Darstellung wLe Vainqueurc, stammt von Francois Ehr- 
rnann, einem Straßburger Künstler, und wurde die Ausführung in der 
Fabrik von den Herren E. Hupe und F. Munier besorgt. Das Werk bezeugt 
die Geschmacksrichtung, welche die Gobelinfabrik heutigen Tages verfolgt. 
(Bibliothek des Oesterr. Museums.) Vorn 26. Märl bis zt. October ist die 
Bibliothek des Musenms wie alljährlich an Wochentagen (mit Ausnahme des Montags) von 
9-2 Uhr, an Snnn- und Feiertagen von 9-1 Uhr dem Besuche des Publicums geöffnet. 
(Besuch des llusenms.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate 
März von 9301, die Bibliothek von 1807, die Vorlesungen von 686 Personen 
besucht. 
(Prof. Otto Königs Marmorg-ruppe wLiebesg-eheimnissu.) 
Selten hat ein Kunstwerk so allgemeine Anerkennung gefunden wie die 
reizende Gruppe vLiebesgeheimnissu, welche von dem Professor an der 
Kunstgewerbeschule des Museums, Otto König, entworfen, in Carrara- 
Marmor mit seltener Virtuosität durchgeführt ist. König ist bisher als 
Kleinkünstler hervorgetreten und als solcher anerkannt. Seine Gruppen 
und Statuetten sind voll Poesie in der Erfindung und geistvoll in der 
Ausführung. Wie seine Phantasie nie erlahmt, ebenso ist seine Arbeits- 
kraft bewundernswerth. Dazu ist König ein vortrefflicher Lehrer, der 
selbst bereits eine ganze Generation von Lehrern gebildet hat, welche im 
lnlande und im Auslande erfolgreich wirken. In Künstlerkreisen war es 
wohl bekannt, dass König sich seit einigen Jahren mit lebensgroßen 
Werken beschäftigt, welche ihrer Ausführung in Marmor entgegensehen. 
Aber trotzdem hat es Alle überrascht, O. König mit einem Werke ver- 
treten zu sehen, das ihn mit einem Rucke in die Reihe der selbstständigen 
großen iiguralen Künstler gehoben hat. 
Das "Liebesgeheimnissu ist nicht im Auftrage oder auf Bestellung 
gemacht. Es ist aus der eigensten geistigen Initiative des Künstlers hervor- 
gegangen, der bestrebt war, zu zeigen, dass er Größeres zu leisten im Stande 
ist; und das hat König erreicht. Die viErl-indungu ist bei jedem Kunst- 
werke die Hauptsache; es gibt wenig deutsche Bildhauer, deren Phantasie
	        
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