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welcher das Recht diese Marke zu führen erworben hat, ist Radler und Pilz zu nennen,
welcher jetzt ein Atelier mit etwa zwanzig Malern beschäftigt. Die Leistungen all'
dieser Firmen berechtigen wohl zu dem Aussprüche, dass hier die Traditionen der alten
Wiener Porzellan-Fabrik, wie in einer Art von Renaissance, wiederbelebt wurden; -
lntarsin-Schrnuckkästchen, von einem Schüler der Fachschule für Holzindustrie in Cortina
d'Ampezzo ausgeführt; - Collection von Kastchen und anderen Gegenständen in Holz
von Carl Stenzel; - Grabgitter in geschmiedetem Eisen von V. J. Löwe; -- Ottümane
von Georg Kleinert; - Faience-Schnssel von J. Maresch in Aussig; - Tafelservice von
Meissener Porzellan, 18. Jahrhundert, Eigenthum der Frau von Zwanziger; - vier Bleigüsse
von Rafael Donner, die Jahreszeiten darstellend, Privateigenthum; - Himmelsglobus,
Nadelarbeit, 16. bis 17. Jahrhundert, Eigenthum des Grafen Heinrich Fünfkirchen.
(Geschenke an das Museum.) Herr W. Rummel, k. k. Hof-
und Kammer-Juwelier in Prag, hat dem Museum eine reducirte Nach-
bildung der Reiterstatue des heil. Georg, welche sich in der k. k. Hof-
burg am Hradschin bei-indet und im Jahre 1373 von Martin und Georg
Clussenbach ausgeführt wurde, zum Geschenke gemacht. Die vortreHlich
ausgeführte Copie ist ein Bronzeguss von Herrn Masek in Prag. Modelli-
rung und Ciselirung wurden von den Schülern der vk. k. Fachschule
für Goldschmiedekunst und verwandte Gewerbeu daselbst ausgeführt. --
Im Arkadenhofe des Museums ist gegenwärtig ein Gobelin ausgestellt,
der aus der berühmten Gobelinfabrik in Paris hervorgegangen ist und
über Anregung des Directors dieser Anstalt, Herrn Alfred Darcel, von
dem Museum der schönen Künste in Paris dem Oesterr. Museum zum
Geschenk gemacht wurde. Die Composition zu dem Gobelin vorn Jahre
r868 mit der Darstellung wLe Vainqueurc, stammt von Francois Ehr-
rnann, einem Straßburger Künstler, und wurde die Ausführung in der
Fabrik von den Herren E. Hupe und F. Munier besorgt. Das Werk bezeugt
die Geschmacksrichtung, welche die Gobelinfabrik heutigen Tages verfolgt.
(Bibliothek des Oesterr. Museums.) Vorn 26. Märl bis zt. October ist die
Bibliothek des Musenms wie alljährlich an Wochentagen (mit Ausnahme des Montags) von
9-2 Uhr, an Snnn- und Feiertagen von 9-1 Uhr dem Besuche des Publicums geöffnet.
(Besuch des llusenms.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
März von 9301, die Bibliothek von 1807, die Vorlesungen von 686 Personen
besucht.
(Prof. Otto Königs Marmorg-ruppe wLiebesg-eheimnissu.)
Selten hat ein Kunstwerk so allgemeine Anerkennung gefunden wie die
reizende Gruppe vLiebesgeheimnissu, welche von dem Professor an der
Kunstgewerbeschule des Museums, Otto König, entworfen, in Carrara-
Marmor mit seltener Virtuosität durchgeführt ist. König ist bisher als
Kleinkünstler hervorgetreten und als solcher anerkannt. Seine Gruppen
und Statuetten sind voll Poesie in der Erfindung und geistvoll in der
Ausführung. Wie seine Phantasie nie erlahmt, ebenso ist seine Arbeits-
kraft bewundernswerth. Dazu ist König ein vortrefflicher Lehrer, der
selbst bereits eine ganze Generation von Lehrern gebildet hat, welche im
lnlande und im Auslande erfolgreich wirken. In Künstlerkreisen war es
wohl bekannt, dass König sich seit einigen Jahren mit lebensgroßen
Werken beschäftigt, welche ihrer Ausführung in Marmor entgegensehen.
Aber trotzdem hat es Alle überrascht, O. König mit einem Werke ver-
treten zu sehen, das ihn mit einem Rucke in die Reihe der selbstständigen
großen iiguralen Künstler gehoben hat.
Das "Liebesgeheimnissu ist nicht im Auftrage oder auf Bestellung
gemacht. Es ist aus der eigensten geistigen Initiative des Künstlers hervor-
gegangen, der bestrebt war, zu zeigen, dass er Größeres zu leisten im Stande
ist; und das hat König erreicht. Die viErl-indungu ist bei jedem Kunst-
werke die Hauptsache; es gibt wenig deutsche Bildhauer, deren Phantasie