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Kun unterliegt e8 ja feinem 3raeifel, baff bie SluSbrucfSfotmen
ber Äunft non -SBolI gu Seif gewanbert finb wie bie 2Bort=
formen ber Sprache, ober wie Kutj= unb Sicr^flangett ficb über
ben Srbboben nerbreitet haben. Unb e8 gewahrt fein geringeres
Vergnügen, foldjen SBanberungen auf bem ©ebiete ber Äunft,
wie auf bem ber (Sprache ober ber fPflangengeographie nad)gu=
fpüren. Kid)t in jebem goKe liegt un8 ber 3Beg flar nor
Singen, wehren ein Stil ober eine Äunfttechnif genommen t)at.
«Kitunter fdjcint ber gufammenhangenbe Bug unterbrocben 31t feilt,
glauben wir nor einem weiten Sprunge über Sauber, SKeere
unb Beiten 3U ftel)en. Slber e8 ift ja bei ber ^flangengeographie
nid)t anberS, bie nicht immer nad)Weifen fann, burd) weld)e8
«Kittel ber Same eines ©ewädjfeS plo^licE) in eine gan3 anbere
©egenb, niete ©rabe weit, gebracht worben fei, ob mit 28aaren=
ballen, ob burd) ein nerfdjtageneS Schiff, ob ber SBinb ben ge
fliigetten .iteim fo weit weggetragen h a be. Slber bie Sbatfache
ift ba, bie ^)flange fommt weit non ihrer tpeimatf) wieber 3um
Vorfd)ein, fie l) at fid) nieHeidjt auf bem fremben ©oben, in
bem anberen Älirna neranbert, ift begenerirt, allein fie fann ihre
.jperfunft nidjt nerteugnen. So müffen wir unS in ber Äunft
häufig begnügen angunehmen, bah ein Votf bem anbern, un=
mittelbar ober burd) Vermittelung non 3uüfd)engliebern, ge=
wiffe Stilformen, gewiffe Slrten ber Sedjnif überliefert habe, ba
bie Uebereinftimmung 31t grofs ift, um bie Vermuthung gugu»
laffen, bah beibe Volfer non einanber unabhängig auf baS näm=
lid)e oerfallen feien. Snbeffen barf man hierin wohl aud) nicht
3U weit gehen, unb bie nergleid)enbe Spradiforfdjnng mag un8
ba mit ihrem Veifpiele an bie fpanb gel)cn. Sie «erfolgt fchcrvf=
finnig bie SBortftämme Saufenbe non «Keilen weit, burd) bie
Spradjen ber mannichfaltigften Votfer unb burd) Veränberungen,
weldie ba8 Stuge unb Dtjr be8 Ungeübten gar feine Slehnlidj»
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