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Volltext: Über ornamentale Kunst auf der Wiener Weltausstellung

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etwab ©ßttlichem, nur in gehobener, weiheootler Stimmung ge* 
nahet werben fotl, fo nehmen wir um fo lieber für bie orna* 
mentalen Äünfte bie Vermittlerrolle in Slnfprud), bie Aufgabe, 
bie ©emütfyer für ben SDienft beb Schönen empfänglich 31t 
machen unb gu erhalten, unb fo bab Sllltagbleben ber äfunft 
naher gu bringen. 2)en ornamentalen fünften fallt ja recht eigent* 
lieh bie Sorge gu, baf} „feilte Umgebung in unb bab @efül)l 
beb Schonen ftore". 3n biefem Sinne laffen fie fic£> mit jenen 
Sierpflangen üergleid>en, welche auch im Bintmer gebeihen, bie 
mit ihrem @rün unb ihren SSlüthen ben grül)ling in bie be= 
fdjeibene SBohnung beffen tragen, bem bie SDtühfal beä (ärmer* 
benb nicht uergönnt, ihn braunen oor ben £h Dvett aufguiud)en, 
unb bie ben grühling auch bann nüC h bewahren, wenn er in 
Söalb unb ©arten erftorben ift. 
Schon oft, unb beffer alb ich eb fönnte, ift aubgefül)rt 
worben, wie bie greube am SDajein burch eine Umgebung ge* 
hoben wirb, welche mit fünftterifdjem Sinn georbnet unb ge* 
fchmücft ift. Viemanb wirb eb für unwesentlich erflären, ob bab 
Sluge oon ber Arbeit aufblicfenb eine fahle Sßanb trifft ober 
eine hctrmonifch gefärbte. £)er Srinfer mag fagen, ihm fei bab 
©efäfj einerlei, wenn eb nur guten Stoff berge: unwiUfürlich 
wirb er hoch bab gierlidje Stengelglab gegen bab Sicht h a tt ett 
unb bie giguren unb Slrabebfen an bem äfruge betrachten. 3ft 
hoch ein 3eber wählertfch in feinem Slnguge unb prüft, weldjet 
Schnitt unb welche garbe ihm wol)I am beften ftehe, ohne bah 
er babei grabe an ben (Sinbrucf gu benfen braucht, welchen er 
in ber Äleibung auf Slnbere machen werbe. Unb bie Siebhaberei 
mit atkrhanb Vippebfathen, fPorgeHanfigürdjen, äöachbblumen, 
SJtufdjeln, unbrauchbarem $£anb, mit benen man früher bie SDiöbet 
gu befteüen pflegte, aud) biefe Siebl)aberei war ja nur ber irre* 
geleitete SDrang, in bab (Einerlei ber täglichen Umgebung, in bie 
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