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II. DIE LÄNDER UND IHRE KUNSTARBEITEN. 179
papierfäden durchfchoffen, von brillanteftem Effect. Neben Porzellan und Ge
weben flehen wohl die Metallarbeiten am höchlten. Die chinefifchen Bronzen,
zum grofsen Theil dem Gottesdienft gewidmet und daher meiff von den baro-
ckeflen Formen, können fich mit ihren Vorgängern nicht meffen, aber im zier-
lichffen Schmucke aus Goldfiligran, der auffallend frei von barocker Zeichnung
ifl, bringen fie noch heute die feinflen Arbeiten, wahre Mufeumsftücke, zu Stande.
Dagegen find die japanifchen, mit Silber taufchirten Bronzearbeiten, die aller
dings in den Formen auch nicht ohne ihren Zopf find, von erftaunlicher Gefchick-
lichkeit und Vollendung. Ihnen Hellt fich das japanifche Goldlack, das in allen
Leuchter aus dem egyptifchen Zimmer von A. Fix in Wien.
Imitationen auch nicht annähernd erreicht wird, würdig zur Seite, während die
entfprechenden chinefifchen Arbeiten an Gefchmack und Technik fich bei weitem
geringer zeigten. Ebenfo find die chinefifchen Emails gefunken und haben nicht
einmal die alte Technik des Zellenfchmelzes bewahrt, fondern flatt deffen die
unfolidefte Art des gemalten Emails auf dünnem Kupferblech angenommen. Die
Japaner üben noch das cloifonnirte Email und zwar mit grofser Feinheit der
Technik, aber an coloriflifchem Reiz flehen diefe Arbeiten weit hinter ihren chi
nefifchen Vorgängern aus dem Mittelalter oder dem fechzehnten und fiebzehnten
Jahrhundert zurück.
So war die Kunfl d l efer Länder Oflafiens längft im Rückgang begriffen. Das
Schlimmfte aber ifl, dass heute ihre europäifche Frage an fie herantritt. Japan fetzt
fich mit allen Kräften auf europäifchen Fuss und flrebt, fich modern zu civili-
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