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Volltext: Kunst und Kunstgewerbe auf der Wiener Weltausstellung 1873

DIE FRAUENARBEIT. 
oder weniger auffallend zu Tage trat, 
dafs die Frauen, mit einer ganz merk 
würdigen Kunftfertigkeit in ihrem 
Fache ausgerüftet, über Zweck und 
Anwendbarkeit derfelben vollkommen 
im Unklaren find. Was fich mit dem 
glänzenden Materiale, mit hervorra 
gend künftlerifcher oder gefchmeidiger 
Technik erzielen läfst, haben einzelne 
diefer Frauen in eminenter Weife ge 
zeigt; wie fich diefes Material und 
eben diefe Technik zu Abfcheulich- 
keiten zufammenfügen laffen, haben 
wir nur aus den Arbeiten des Abend 
landes, nie in denen des Morgenlan 
des gefehen. 
Eine Arbeit, deren Material von 
vornherein zu verdammen ift, und 
die fich ebenfalls nur in Europa finden 
läft, ift die Stickerei mit Menfchen- 
haaren, die kläglichftc Verirrung, der 
fich die Frauenarbeit fchuldiggemacht. 
Sie war auch in Spanien vertreten, 
wo Marie C. Sievert de Boto eine 
kleine Sammlung diefer mühfeligen, 
gefchmacklofen Experimente ausge- 
ftellt hatte. 
Von Weifsftickereien war nur 
eine vorhanden, ein Tafchentuch mit 
reicher Bordüre, gut gearbeitet, aber 
gänzlich verfehlt in der Zeichnung 
und durch die Maffe der Stickerei, 
welche auf dem feinen Gewebe laftete. 
In folchcr Arbeit, die zu der rnühe- 
vollften Technik gehört, welche die 
Hand der Frau mit Nadel und Faden 
übt, find überhaupt äufserft feiten 
gute zweckmäfsige Zeichnungen zu 
finden. Die Ausftellung hat uns, in 
allen Ländern, aus welchen die Weifs- 
ftickerei vertreten war, Objecte von 
kindifcher oder von unpaffender Er 
findung, auf dem durchfichtigen Stoffe 
ausgeführt gezeigt; feiten, dafs die 
Arbeit einen ruhigen, 'gewinnenden 
Pradier’s Phryne, Bronze von Suffe freres in Paris
	        
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