DER AUSSTELLUNGSPLATZ.
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Kaiserpavillon.
befferes gegeben hat, wo ein welliger, üppig bewachfener Boden allen Reiz der
Augegend entfaltet und durch jede Lichtung wirkliche blaue Berge — die zum
Glück nicht abgetragen werden konnten — herüberblicken, da wollen uns alle
Künfte des Landfchaftsgärtners nur als kleinliche Spielerei erfcheinen.
Die Baulichkeiten, welche die Räume zwifchen Wurftelprater, Hauptallee und
Ausftellungsplatz bevölkern, können ihren Zufammenhang mit dem Ausftellungs-
unternehmen nicht verleugnen. Alle erdenklichen Stile find dabei zur Anwendung
gekommen, nur leider oft genug die verfchiedenften an demfelben Object. Ein
Architekt, der fich an dem Durcheinander nationaler Gebäude verfehen hat, könnte
der Schöpfer diefer „fliegenden Stadt“ fein mit ihren Walm- und Schweizer
dächern, ihren Reminiscenzen an claffifche, orientalifche und barbarifche Orna
mentik. Manche von den Anlagen ift dankbarlichft zu acceptiren, vor allem das
grofse, fchön eingerichtete Aquarium; andere find um fo bedauerlichere Vorpoften
grofsftädtifcher Ausartung, von welcher bisher diefe grüne Welt freigeblieben
war. Da durfte das „Orpheum“, der Tummelplatz der Parifer Tänzerinnen und
Chanfonnetten-Sängerinnen nicht fehlen, und das „Vauxhall“ fcheint es mit feinen
Bällen ä la Mabile und Cremorngardens noch überbieten zu wollen.
Die mehrerwähnte Hauptallee ift der füdöftliche der heben vom Praterftern
ausgehenden Strahlen. Einft waren diefe fämmtlich Alleen, bei verfchiedenen er
innert heute noch der Name hieran. Die gegen Süden führende Franzensbrücken
allee, die füdweftliche Praterftrafse, fonft Jägerzeil (von den Wohnhäufern des
kaiferlichen Jagdgefmdes), Stadtgutgaffe, Augartenallee, Nordbahnftrafse (gegen