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Volltext: Kunst und Kunstgewerbe auf der Wiener Weltausstellung 1873

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PLASTIK UND MALEREI. 
Oft wird nämlich in der abgefchmackteften Weife überfetzt und verdeutfcht, 
anderwärts wieder, fichtlich aus reiner Unwiffenheit, das Franzöfifche ftehen ge 
laffen; bei dem Einen wie bei dem Anderen entliehen aus Unbekanntfchaft mit 
den Dingen felber die lächerlichflen Irrungen. Hier einige Beifpiele bunt durch 
einander : No. 1047 „Der Halbkreis des Palafles der fchönen Künfte“ 
(ohne Rücküberfetzung ganz unverftändlich!), während unmittelbar zuvor, No. 
1046, die Anbetung der h. drei Könige „in der Cathedrale von Cöln“ aufge 
führt wird. Die fchon erwähnte No. 1317 flammt aus der „Capelle des Fonts 
der Euftachius kirche“. Hier hat der Schreiber offenbar nicht gewufst, dafs „cha- 
Bacchanal, Relief von Kundmann, 
pelle des fonts (baptismaux)“ Taufcapelle heifst. Als No. 1474 figurirt der „Brunnen 
von Luxemburg“; hätte hier der Schreiber nur wörtlich „des“ oder „vom“ Luxem 
burg überfetzt, fo hätte er einigermafsen eine Unwiffenheit vor dem Lefer wenig- 
ftens allenfalls verheimlicht, und diefer die Wafferkunftanlage im Garten des 
Luxembourg verliehen können. — No. 3 giebt es „B einchen - Spieler“. No. 369 
mufste man lieh erft befmnen, was wohl „Die Kirche der heil. Maria vom Heil 
zu Venedig“ (della Salute) fein dürfte. — Auch wird in das Ueberfetzen durch 
wahrhaft geniale leichte Aenderungen ein überrafchend neuer und tieferer Sinn 
gelegt, z. B. No. 1119: „Die Madonna von Cafa di Terra nuova. 
Ein herrliches Stück Quintanerüberfetzung, das bekannter gemacht und im 
Gedächtniffe behalten zu werden verdient, fleht ganz befcheiden wie ein Veilchen 
unter No. 148. Das dort verzeichnete Bild flellt — unter dem höchfl verfländ- 
nifsvollen Titel „Die Hochzeit der Nibelungen“ — Brunhildens Brautnacht dar, 
und da fragt — nach dem Kataloge — die fchöne Maid den gebundenen Gün-
	        
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