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Volltext: Kunst und Kunstgewerbe auf der Wiener Weltausstellung 1873

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PLASTIK UND MALEREI. 
deffen fämmtliche Bilder eigentlich Portraits oder wenigftens Charakterftudien 
find. Wunderbarerweife fleht gerade dasjenige unter diefen Bildern, welches er 
doch ficher mit der meiften Liebe gearbeitet hat, die Gruppe feiner beiden 
Söhne, in der Malerei auffällig zurück, während das Bruftbild der Frau S., jener 
ftolzen Brünette, die fo recht den Landelle’fchen Gefichtstypus zeigt, in jeder 
Hinficht von hervorragender Schönheit ift. 
Eine eigenthümliche Enttäufchung bereitete dem deutfchen Publicum 
Carolus Duran, der das unverdiente Glück gehabt hat, das Portrait der 
Stühle mit geprefstem Leder, von B. Ludwig in Wien. 
Frau F. von Leopold Flameng meifterhaft radirt zu fehen und dadurch bei allen 
Lefern der Gazette des Beaux-Arts die Vorftellung eines eleganten, feinen Künftlers 
erweckt zu haben. Seine drei lebensgrofsen Frauenbildniffe in ganzer Figur, 
unter denen Ach auch das erwähnte befand, zerftören diefe Illufion gründlich; 
feine Behandlung hat etwas Brutales, und weit entfernt von jener echt franzö- 
fifchen Grazie, die im Portrait faft nie verleugnet wird, kokettirt er förmlich mit 
einer decorativen Malweife, die keineswegs durch harmonifche Wirkung und 
treffende Charakteriftik mit fich verföhnt. Er ift ein Maler der Toilette und der 
Schminke, und nur, wo es fich um grobe Effecte handelt, ift er an feinem Platze. 
Daher auch das Portrait der wenig anziehenden Frau Rattazzi ihm am beften
	        
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