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Volltext: Kunst und Kunstgewerbe auf der Wiener Weltausstellung 1873

III. FRANKREICH. 
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Ausprägung eines nationalen Ty 
pus kaum hoch genug angefchla- 
gen werden. Dürfen wir z. B. in 
Deutfchland auch hoffen, durch 
die Decentralifation und die un 
gefähre Gleichftellung der ver- 
fchiedenen Kunftfchulen in Nord 
und Süd, in Oft und Weft ein 
vielfarbigeres Bild unferer natio 
nalen Kunft zu entfalten, fo wer 
den wir doch die Schwierigkeiten, 
daraus eine Einheit zu machen 
und eine höchfte, umfaffende 
Repräfentation der nationalen 
Kunft etwa in einem einzelnen 
grofsen Künftler zu finden, für 
doppelt grofs halten muffen. 
Mit dem Vorerwähnten dürfte, 
was an ganz ungewöhnlichen 
Werken der Portraitkunft vorhan 
den war, hinreichend vollftändig 
aufgezählt fein. Nur ein fehr vom 
Gewöhnlichen abweichendesBild- 
nifs fordert noch eirle Betrach 
tung : dasReiterportrait des Gene 
rals Prim, von Henri Regnault 
(f. die Abbildung auf S. 229). 
Krank auf dem Wege von 
Rom nach der Heimat in Mar 
seille angekommen (September 
1868), vernahm der junge Künftler 
(damals noch nicht ganz 25 Jahre 
alt), dass Spanien sich erhoben, 
dieKönigin verjagt und die Repu 
blik erklärt habe. Elektrifirt 
durch den Reiz der grofsen Idee, 
für die es ihm felbft beftimmt 
war, dereinft zu fterben, — denn 
fo, als einen Kampf für das 
republicanifche Princip, fafste er die verlängerte und verzweifelte Gegenwehr 
Frankreichs gegen die unwiderftehlich siegreichen Heere Deutfchlands auf, als 
deren Opfer er bei Bougival fiel, — eilte er, kaum einigermafsen hergeftellt, nach 
dem Schauplatze der Ereignifse, und hatte die Genugthuung, am 8. Oktober 
dem Einzuge des Helden der Revolution, Juan Prim’s, in Madrid beizuwohnen. 
Der Eindruck war so gewaltig, dafs er ihn als Künftler objectiv zu gehalten 
Stickerei von einem Kinderkleid, öfterreichifche Frauenarbeit,
	        
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