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Volltext: Kunst und Kunstgewerbe auf der Wiener Weltausstellung 1873

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DAS KUNSTGEWERBE. 
fpanifchen Volkstracht, welche fchon feit einer Reihe von Jahren für unfere Vor 
hang- und Möbelfloffe eines der fchönften Motive geliefert haben. An An 
deutungen jedoch fehlt es nicht—und es find die Bemühungen der Kunftfreunde 
bereits vielfach dahin gerichtet, — dafs der Schatz von Ornamenten und Moti 
ven, der Schatz von Belehrung, welcher in der nationalen Hausinduftrie ruht, 
gehoben und für untere moderne Decoration gewonnen wird. Für diesmal miiffen 
wir uns in Betreff der Wohnung mit der einfachen Betrachtung deffen begnügen, 
was uns die Ausheilung an nationalen Gebäuden bietet, ohne weiter die Frage 
nach ihrer modernen Verwerthung aufzuwerfen. 
Es lag in der urfprünglichen Abficht, auf der Weltaushellung ein Gefammt- 
bild der menfchlichen Wohnungen zu geben, dadurch, dafs man von allen Län- 
Krüge von C. W. Fleifchmann in Nürnberg.' 
dem und Völkern ein' möglichfToriginelles Beifpiel ihrer Bau- und Wohnart mit- 
fammt der inneren Aushärtung brachte. Der Gedanke hätte fich wohl ausführen 
laffen, wenn man fich bei der vielfeitigen Gröfse der Aufgabe auf das befchrknkt 
hätte, was wirklich charakterihifch und bedeutungsvoll ih, und die Sache über 
haupt mit Umficht angegriffen hätte. So ih es ergangen, wie bei vielen anderen 
guten Ideen, die der Leitung der Weltaushellung zur Verfügung gehellt wurden: 
man entzog he den berufenen und kundigen Fländcn, und fo gelangten he end 
lich verpfufcht zur Verwirklichung, oder wurden auch ganz aufgegeben, nachdem 
he auf dem Programm ihre Schuldigkeit gethan hatten. 
So fehen wir denn im fernen Ohen des Weitaushellungsraumes unter dem 
Namen „Dorf“ ein Häuflein Blockhäufer beifammen, das der reine Zufall zu- 
fammengefchneit hat, wo eben der fchöne Gedanke eine empfängliche Stätte 
gefunden hatte. Hier und da in der Weite trifft man wohl noch ein anderes 
Gebäude, das diefen nationalen Bauten angehört und hart uns einen Begriff von
	        
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