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Keine üble Idee! Aber ein schwerwiegendes Bedenken stand dagegen: 
es verlautete, daß Wagner das Hotel bauen würde. Daß war genug, um 
auch diesen Plan in die Luft fliegen zu lassen. 
Mit der bewährten Taktik wurde gegen dieses Projekt in der Öffentlich 
keit Stimmung gemacht, obzwar noch kein Mensch genaueres wußte, und 
vor allem noch niemand gesehen hatte, was Wagner machen würde. 
Trotzdem war in der Zentralkommission schon eine scharfe Kritik gegen 
Wagners Hotelprojekt verfaßt und lag zur Versendung an die Blätter be 
reit. Der Zufall wollte es, daß ich bei der Verlesung dieses Pamphlets zu 
gegen war, das in der Behauptung gipfelte, Wagner habe sein Museums 
projekt umgetauft und nenne es jetzt Hotel — er habe sich nicht die Mühe 
genommen, ein neues, dem Hotelzweck und der Platzfrage angemessenes 
Projekt auszuarbeiten. 
Da ich aber tags vorher in Wagners Atelier war, und ein tatsächlich 
ausgearbeitetes Hotelprojekt mit allen Grundrissen gesehen hatte, trat 
ich der unwahren Behauptung sofort entgegen und hielt — in der Höhle 
des Löwen — eine Lobrede auf Wagners neue Arbeit. 
Meine Wahrhaftigkeit hat mir die Gunst der Mächtigen in der hohen 
Kommission verscherzt, aber, Gott helfe mir — ich kann nicht anders . . . 
Das Hotelprojekt am Karlsplatz ist nach den wenigen Phasen, die es 
durchgemacht hat, gescheitert; mit welchen Mitteln das zuwege gebracht 
wurde, ist mir unbekannt, es ist übrigens auch belanglos. 
Das Resultat ist: der Karlsplatz ist — „gerettet!“, mit anderen 
Worten: er liegt noch in seiner Formlosigkeit da, wie ehedem 
Die Gemeinde erklärt aber schon, daß die Gründe neben der Karls 
kirche ein zu teures Kapital seien, um länger brach liegen zu können; sie 
teilt bereits ihre Absicht mit, die Gründe zu parzellieren, und so werden 
über kurz oder lang hochherrschaftliche Zinskasernen mit ihrem falschen 
Pomp in die Höhe schießen — und keine Stimme hat sich noch gegen 
diese angekündigte Verschandelung erhoben. Es wird sich auch keine er 
heben, weil man ganz genau weiß, daß es nutzlos ist. 
Allen gebührenden Respekt vor diesen „Rettern“ der Karlskirche, ins 
besondere der k. k. Zentralkommission, die nicht eher geruht hat, bis der
	        
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