nische Museum, vor allem aber für das Wiener Stadtmuseum mit der Re
gulierung des Karlsplatzes und der Wienzeile hervor, um das der Künstler
einen dreizehnjährigen Riesenkampf geführt, der für die Stadt Wien so
schmählich geendet hat, Otto Wagner aber die Teilnahme und Bewun
derung der Mit- und Nachwelt sichert.
Diese knappe Übersicht wäre nicht vollständig, wenn nicht seiner
Schriften gedacht würde, vor allem seines grundlegenden Buches über
„Moderne Baukunst“, das früher „Moderne Architektur“ betitelt war.
Der Künstler hat zu seinen Projekten gelegentlich gerne das Wort ergriffen
und die Erläuterungen und Programmsätze, die er solchen Blättern vor
auszuschicken pflegte, sind wahre Kernschüsse. Er versteht das Wort zu
münzen, es funkelt von Temperament, kaustischem Witz und Erfah
rungstiefe und gibt in wenigen epigrammatischen Sätzen mehr, als eine
Bibliothek gelehrter Bücher.
Dieselben Eigenschaften kommen seinen übrigen selbständigen Schrif
ten zu, zunächst seinem schon genannten wichtigsten Buch, das seine
Lehrsätze über die moderne Architektur, vor allem jene der Großstadt
enthält. Gewissermaßen Ergänzungsschriften dazu sind die kleinen Pu
blikationen in Heftform über „Kunstförderung“, dann „Die Qualität des
Baukünstlers“, besonders aber die als Vortrag für Amerika gedruckten
Ausführungen über „Die Großstadt“, darin der Großstadtgedanke ge
wissermaßen als die reine Vernunft großstädtischen Bauens gefaßt und bis
zu den äußersten Konsequenzen mit künstlerischer Logik durchgeführt ist.
* * *
Wie sich aus solchen Dingen ohne weiteres schließen läßt, hat Otto
Wagner seine große Gemeinde in der Welt, alles was in der großen Archi
tektur an wahrhaften Neuerungen ohne Anlehnung an ein Vergangenes
entsteht, hat seine Wurzeln in ihm.
In der Heimat wird er verkannt von dem Augenblick an, wo er den
Bruch mit der alten Welt vollzieht. Das war nach der Vollendung der Stadt
bahn. Er deutet es durch einen symbolischen Akt an, der einer Ver-
24