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Das ist der Masse nur solange verborgen geblieben, weil keiner von den 
Wortführern und selbst nur die wenigsten Fachgenossen Grundrisse zu 
beurteilen verstehen. Dazu genügt nicht ein flüchtiger Blick, wie auf ein 
Bild, darüber sich stundenlang klug schwatzen läßt, sondern dazu gehört 
der tiefe Einblick in eine ganze Welt und das intensivste Miterleben der 
Gegenwart mit allen Konsequenzen. 
Der Geist des Bauwerks steckt im Grundriß; doch kann die äußere Form, 
in der er sich materialisiert, verschiedenartig sein, je nach der Affinität 
des Baukünstlers. Es gibt nur zwei Grundformen in der Architektur, aus 
der sich alle anderen herleiten: die konstruktive, die das Lasten und Tra 
gen versinnlicht, mit Gebälk, Pfeiler und Säulen als Hauptelementen, 
und ihr Gegensatz, die einfache Raumumschließung, die glatte Ummau 
erung, die alle struktiven Teile, die statischen und dynamischen ver 
kleidet und als Fläche wirkt. Beide Grundformen sind in der Entwick 
lungsgeschichte hundertfach abgewandelt worden — die Baustile aller 
Völker und Zeiten sind Beispiele, einschließlich der modernen Archi 
tektur. Der moderne Architekt kann in der äußeren Form nichts absolut 
Neues bringen. Das wissen die größten Baukünstler unserer Zeit — Behrens 
unter ihnen—, nur die kleinen mühen sich krampfhaft um die „individuelle 
Note“ in Ermanglung der tieferen Wesenheiten. Bei Wagner ist es so, daß 
er alle Formen im großen Geist der Baukunst denkt, der der Geist aller 
schöpferischen Epochen war — nur der Grundriß, die Konstruktion und 
gewisse Materialien der Außenseite bedingen das eminent moderne Aus 
sehen. Streng genommen gibt es keine individuelle Form Inder Architektur, 
und jene, die im verballhornten Heimatstil das Individuelle suchten, sind 
in der Regel die schlimmsten Kopisten und „Stilarchitekten“ geworden. 
Laßt uns also getrost sagen, daß die Formfrage, um die der moderne 
Architekturstreit geht, nicht das Wesentlichste ist, wofern nur der Geist 
des Bauwerkes aus dem Innern klar nach außen spricht, was aber bei den 
großen historischen Schöpfungen weitaus konsequenter war als bei vielen 
pseudo-modernen von heute. 
Laßt uns ohne Umschweife erklären, daß das moderne Problem der 
Baukunst in der heutigen Großstadt liegt, und daß die Heimatkunst, 
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