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Mächtigen wie Cosimo und Lorenzo de Medici oder den Päpsten Nicolaus V., 
Pius II. und Sixtus IV. gefördert. Sie fanden Nachfolger nördlich der Alpen 
in Deutschland in Rudolf Agricola (1444 — 1485), Erasmus von Rotterdam 
(1466—1536), Regiomontanus (1436 — 1476) oder Willibald Pirkheimer (1470 
bis 1530), in England in Thomas Morus (1478 — 1535). 
Einen Höhepunkt erreichte die Bewegung in der „Platonischen Akademie“ in 
Florenz. Angeregt durch den griechischen Platoniker Gemisthos Plethon hatte 
sie Cosimo Medici, „il Vecchio“, 1459 gegründet. Sein Enkelsohn Lorenzo 
Magnifico war neben Marsilio Ficino (1433 — 1499) und Pico della Mirandola 
(1463 — 1494) ihr prominentester Vertreter. Ficino baute das platonische Denk 
system im Sinne des christlichen Ethos um, es gelang ihm, den platonischen 
Begriff der unsterblichen Seele in das Licht des christlichen Totalitätsanspruches 
zu rücken. In Pico della Mirandolas Rede „Über die Würde des Menschen“ 
sah Jakob Burckhardt die höchsten Ahnungen des Renaissance-Denkens an 
gedeutet. Vasari nennt die künstlerische Entsprechung zu alledem die 
„Rinascitä“, die Erneuerung, und läßt diese mit Giotto beginnen. Eine Er 
kenntnis, die allerdings vor ihm schon Boccaccio und Ghiberti gefaßt hatten. 
„Er hat die Kunst wieder ans Licht geholt, die viele Jahrhunderte begraben 
gewesen war.“ (Boccaccio, Decameron 6. Tg. 5. Nov.). 
Zu „patres“ des neuen Stiles aber wurden erst ein Jahrhundert später Brun 
nelleschi (1376 — 1446), Masaccio (1401—1428) und Donatello (1386 — 1466) in 
Florenz, die unter mediceischer Förderung die neuen künstlerischen Prinzipien 
zum Durchbruch brachten. Antike Schriften und Kunstwerke wurden wohl 
auch schon vorher im Norden studiert und Maßverhältnisse ebenso wie Pro 
portionsgesetze aus ihnen abgeleitet. Das Bestreben aber, die Antike zu neuem 
Leben, zu einem Weiterleben, zu erwecken, war neu. Man sah im antiken 
Kunstwerk literarisch wie bildnerisch wohl ein Vorbild, aber man wollte es 
nicht nachmachen und kopieren, sondern weiterleben lassen. Nicht als totes, 
bloß historisch erfaßbares „Material“ sollte die Antike erkannt werden, 
sondern man versuchte vielmehr, sich mit seinem neuen Werk in die Reihe der 
Alten zu stellen, das Abgebrochene fortzuführen und weiter zu entwickeln. Wenn 
Winkelmann Jahrhunderte später sagt „wer ein unnachahmlicher Künstler 
werden will, der befleißige sich, die Werke der Alten nachzuahmen“, so meint 
er etwas ganz anderes und wäre mit diesem Satz von den Künstlern der 
Rinascitä restlos abgelehnt worden. Die Künstler und Gelehrten der Rinascitä, 
beide sind voneinander nicht zu trennen, befaßten sich alle mit theoretischen 
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