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mit starkem weichem, mildem Ton, namentlich der Flügel-Hörner u. A.
Der Instrumenten-Macher Ignaz Stowasser in Wien erlangte einen
weitverbreiteten Euhm schon im Jahre 1839 durch sein erstes Flügel-
Horn in F, in den folgenden Jahren durch das von ihm erfundene
Schwanenhorn, den „Grandbass-Helicon“, den „Bass-Alt“ (einer
Combination von Bombardon, Euphonion und Waldhorn) die „Jericho-
Posaune . Auch erhielt er schon 1843 ein Patent auf seine verbesserte
Ventil-Maschine („Radel-Maschine“) und 1845 ein anderes auf eine
neue Maschinen-Vorrichtung zum Behuf des Tonwechsels, wodurch
nie Aufsatzbogen entbehrlich werden. Berühmt und auch in auswär
tigen Armeen eingeführt sind Stowasser’s Signal-Hörner und Feld-
Trompeten. In Wien sind ausserdem Ferdinand Hell (Erfinder des
„Euphonions“); Franz Bock, ühlmann, Meindl anerkannte Repräsen
tanten der Blech-lnstrumenten-Fabrication.
In Böhmen theilen diesen guten Euf: Franz Stöhr in Prag und
neuester Zeit ganz besonders V. F. Cerveny in Königgrätz, Erfinder
einer neuartigen Cylinder-Maschine, einer Tonwechsel-Maschine und
zahlreicher für die Militärmusik bestimmter Metall - Instrumente,
wie sein „Phonikon“, „Baroxyton“, Zvukoroh“, seine „Cornons“ (an
Stelle der Wald-Hörner) u. A. In raschem Aufblühen begriffen sind
die Firmen Lausmann in Linz, Tomschik in Brünn, Farsky in Par
dubitz. Weithin bekannt seit einem Halb-Jahrhundert ist die grosse,
dabei sehr billige Fabrication von Instrumenten aller Art von Boh-
land in Grasfitz (Böhmen); es schmücken sich viele ausländische
Firmen (italienische, belgische, spanische) mit den Federn, d. h. mit
den Cylinder-Maschinen dieser Fabrik. Bohland’s „Bias-Instrumente
für Kinder“ z. B. Trompeten mit acht (fertigen) Tönen sind ein
hübsches musikalisches Spielzeug.
In der Kunst des Clavier-Baues geniesst insbesondere Wien
einen alten wohlverdienten Ruhm*). Schönfeld’s „Jahrbuch der Ton-
Kunst in Wien“ vom Jahre 1795 spricht schon von der „grossen
Menge“ Wiener Fortepiano’s, die nach Böhmen, Ungarn, Polen, in’s
_ *) Die erste Nachricht von einem in Wien verfertigten Clavier finden
•wir in Prätorius „Syntagma musicale“ (II. p. 64). Es war ein im Jahre
1589 von dem Hof-Organisten Rudolf II., Charles Luyton, verfertigtes Cla
vier mit beweglicher Claviatur behufs des Transponirens.