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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Zweite Reihe: Ingenieur-Wesen, wissenschaftliche und musikalische Instrumente, Unterricht

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mit starkem weichem, mildem Ton, namentlich der Flügel-Hörner u. A. 
Der Instrumenten-Macher Ignaz Stowasser in Wien erlangte einen 
weitverbreiteten Euhm schon im Jahre 1839 durch sein erstes Flügel- 
Horn in F, in den folgenden Jahren durch das von ihm erfundene 
Schwanenhorn, den „Grandbass-Helicon“, den „Bass-Alt“ (einer 
Combination von Bombardon, Euphonion und Waldhorn) die „Jericho- 
Posaune . Auch erhielt er schon 1843 ein Patent auf seine verbesserte 
Ventil-Maschine („Radel-Maschine“) und 1845 ein anderes auf eine 
neue Maschinen-Vorrichtung zum Behuf des Tonwechsels, wodurch 
nie Aufsatzbogen entbehrlich werden. Berühmt und auch in auswär 
tigen Armeen eingeführt sind Stowasser’s Signal-Hörner und Feld- 
Trompeten. In Wien sind ausserdem Ferdinand Hell (Erfinder des 
„Euphonions“); Franz Bock, ühlmann, Meindl anerkannte Repräsen 
tanten der Blech-lnstrumenten-Fabrication. 
In Böhmen theilen diesen guten Euf: Franz Stöhr in Prag und 
neuester Zeit ganz besonders V. F. Cerveny in Königgrätz, Erfinder 
einer neuartigen Cylinder-Maschine, einer Tonwechsel-Maschine und 
zahlreicher für die Militärmusik bestimmter Metall - Instrumente, 
wie sein „Phonikon“, „Baroxyton“, Zvukoroh“, seine „Cornons“ (an 
Stelle der Wald-Hörner) u. A. In raschem Aufblühen begriffen sind 
die Firmen Lausmann in Linz, Tomschik in Brünn, Farsky in Par 
dubitz. Weithin bekannt seit einem Halb-Jahrhundert ist die grosse, 
dabei sehr billige Fabrication von Instrumenten aller Art von Boh- 
land in Grasfitz (Böhmen); es schmücken sich viele ausländische 
Firmen (italienische, belgische, spanische) mit den Federn, d. h. mit 
den Cylinder-Maschinen dieser Fabrik. Bohland’s „Bias-Instrumente 
für Kinder“ z. B. Trompeten mit acht (fertigen) Tönen sind ein 
hübsches musikalisches Spielzeug. 
In der Kunst des Clavier-Baues geniesst insbesondere Wien 
einen alten wohlverdienten Ruhm*). Schönfeld’s „Jahrbuch der Ton- 
Kunst in Wien“ vom Jahre 1795 spricht schon von der „grossen 
Menge“ Wiener Fortepiano’s, die nach Böhmen, Ungarn, Polen, in’s 
_ *) Die erste Nachricht von einem in Wien verfertigten Clavier finden 
•wir in Prätorius „Syntagma musicale“ (II. p. 64). Es war ein im Jahre 
1589 von dem Hof-Organisten Rudolf II., Charles Luyton, verfertigtes Cla 
vier mit beweglicher Claviatur behufs des Transponirens.
	        
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