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In diesem Augenblicke bot die Staatsverwaltung den Eisenbahnen
die rettende Hand. Fünfundzwanzig Millionen wurden zum Ankäufe
der im Curse bereits bedeutend gesunkenen Actien der Privat-
Eisenbahnen verwendet und dadurch die Credit-Fähigkeit der Unter
nehmungen selbst, sowie der Curs der arg gesunkenen Actien
gehoben.
Weiters übernahm die Staatsverwaltung bereits ausgeführte
oder im Baue begriffene Bahnen in ihr Eigenthum, vollendete und
erweiterte dieselben. Sie übernahm die Theilstrecke Wien-Gloggnitz
sammt Neben-Linien nach Laxenburg und Oedenburg der Wien-
Baaber Bahn, sämmtliehe Linien der ungarischen Central-Bahn, die
lombardisch-venetianische Ferdinands - Bahn, sowie die Mailand-
Como-Bahn.
Trotz angestrengtester Thätigkeit vermochte die Regierung doch
nicht allein durch den Bau von Staatsbahnen dem österreichischen
Eisenbahn-Netze jene Ausdehnung zu geben, welche die Interessen
des Staates und des öffentlichen Verkehres und Handels erheischten.
Die Staatsverwaltung sah sich daher veranlasst, durch entspre
chende Reform der einschlägigen Gesetze, sowie durch Gewährung
umfassender Begünstigungen bei Ertheilung von Eisenbahn - Con-
cessionen die Privat-Thätigkeit zum Ausbau des Eisenbahü-Netzes
heranzuziehen.
Sie überliess dem entsprechend mit Uebereinkommen vom
20. Juli 1853 der Donau-Dampfschifffahrt den bereits in Angriff
genommenen Bau der Mohacs-Fünfkirchner Bahn, und am 15. Jän
ner 1854 ertheilte sie mehreren Kohlenwerks-Besitzern das Privi
legium zum Bau und Betrieb einer Locomotiv-Bahn von Brünn nach
Rossitz und zu den Gruben des Rossitzer Kohlenbeckens.
Nachdem am 14. September 1854 ein in diesem Sinne verfasstes
neues Concessions - Gesetz erlassen war, erhielten E. Merk und
H. D. v. Lindheim am 19. October 1854 unter der Firma k. k. priv.
Kaiserin Elisabeth-Bahn die Concession zur Erbauung einer Linie von
Wien nach Salzburg.
In kurzer Aufeinanderfolge wurden folgende Bahnen concessionirt,
und zwar: