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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Zweite Reihe: Ingenieur-Wesen, wissenschaftliche und musikalische Instrumente, Unterricht

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Turbinen, Ventilatoren und Centrifugal-Pumpen zur Vervollständigung 
der Theorie der Turbinen und Centrifugal-Käder höchst wertvolle Bei 
träge geliefert haben. 
Die Benützung des fliessenden Wassers als Motor für die Auf 
wärtsbewegung der Schiffe wurde schon von Arzberger in seiner 
Abhandlung: „Ueber den Schiffszug stromaufwärts durch Wasser- 
Räder, die auf dem Schiffe selbst angebracht sind“ im Jahre 1829 
angeregt, und jetzt sehen wir die Kettenschifffahrt praktisch durch 
geführt. 
Die ersten Versuche zur Benützung des Dampfes als bewegende 
Kraft, welche dem papinianischen Topfe entsprangen, führten, wie 
bekannt, 1688 zu der Savery’schen Dampfmaschine und veranlassten 
den Engländer Newcomen den unter dem Namen „Atmosphärische 
Maschine“ bekannten Motor zu construiren. 
In einem Lande, welches durch seine insulare Lage von den 
politischen Aufregungen des Festlandes nur in geringem Maasse 
influencirt wurde, wo ausserdem die Grundbedingungen für die 
Benützung des Dampfes als Motor: Kohle und Eisen, in so emi 
nenter Weise vorhanden waren, und wo die ausgebreiteten Handels- 
einem Kaufmanns-Geschäft, doch trat er nach 2 Jahren wieder aus und 
wurde Aushilfs-Zeichner von Bau-Plänen bei der Linzer Bau-Direction. 
1825, also im 16. Jahre, ging er nach Wien an die polytechnische Hochschule 
und bildete sich vornehmlich unter Arzberger’s und Ettingshausen’s Leitung 
in den technischen Wissenschafts-Zweigen aus. Im November 1829, damals 
20 Jahre alt, wurde er Assistent für das Lehrfach des Maschinen-Baues in 
Wien und verblieb daselbst 4 Jahre. Im Jahre 1833 erhielt er die Stelle des 
Lehrers der Mathematik und des geometrischen Zeichnens an der höheren 
Industrie-Schule in Zürich. Dort besuchte er wiederholt die ausgezeichnete, 
mechanische Werkstätte von Escher & Comp, und bereicherte und erwei 
terte seine Erfahrungen. Er arbeitete an einer Sammlung von Formeln, nach 
welchen construirt werden sollte, woraus dann später die Resultate für den 
Maschinen-Bau entstanden. 
In Zürich blieb er bis 1841, in welchem Jahre er grossherzoglich 
badischer Professor des Maschinen-Baues an der polytechnischen Schule 
zu Karlsruhe wurde. Am 4. September 1854 wurde er noch zum Hofrath 
ernannt und im 54. Lebensjahre wohl aus Ueberanstrengung des Geistes 
verschied er nach langem schweren Leiden. 
Redtenbacher war bis zu seinem Tode schriftstellerisch thätig. Seine 
wichtigsten Werke sind: „Theorie undBau der Turbinen und Ventilatoren“, 
„Theorie und Bau der Wasser-Räder“, „Resultate für den Maschinen-Bau“, 
„Principien der Mechanik und des Maschinen-Baues“, „Die Luft-Expansions- 
Maschine“ (Calorische Maschine), „Die Gesetze des Locomotiv-Baues“, „Die 
Bewegungs-Maschine“, „Das Dynamiden-System“, „Die anfänglichen und 
gegenwärtigen Erwärmungs-Zustände der W eltkörper.“
	        
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