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Turbinen, Ventilatoren und Centrifugal-Pumpen zur Vervollständigung
der Theorie der Turbinen und Centrifugal-Käder höchst wertvolle Bei
träge geliefert haben.
Die Benützung des fliessenden Wassers als Motor für die Auf
wärtsbewegung der Schiffe wurde schon von Arzberger in seiner
Abhandlung: „Ueber den Schiffszug stromaufwärts durch Wasser-
Räder, die auf dem Schiffe selbst angebracht sind“ im Jahre 1829
angeregt, und jetzt sehen wir die Kettenschifffahrt praktisch durch
geführt.
Die ersten Versuche zur Benützung des Dampfes als bewegende
Kraft, welche dem papinianischen Topfe entsprangen, führten, wie
bekannt, 1688 zu der Savery’schen Dampfmaschine und veranlassten
den Engländer Newcomen den unter dem Namen „Atmosphärische
Maschine“ bekannten Motor zu construiren.
In einem Lande, welches durch seine insulare Lage von den
politischen Aufregungen des Festlandes nur in geringem Maasse
influencirt wurde, wo ausserdem die Grundbedingungen für die
Benützung des Dampfes als Motor: Kohle und Eisen, in so emi
nenter Weise vorhanden waren, und wo die ausgebreiteten Handels-
einem Kaufmanns-Geschäft, doch trat er nach 2 Jahren wieder aus und
wurde Aushilfs-Zeichner von Bau-Plänen bei der Linzer Bau-Direction.
1825, also im 16. Jahre, ging er nach Wien an die polytechnische Hochschule
und bildete sich vornehmlich unter Arzberger’s und Ettingshausen’s Leitung
in den technischen Wissenschafts-Zweigen aus. Im November 1829, damals
20 Jahre alt, wurde er Assistent für das Lehrfach des Maschinen-Baues in
Wien und verblieb daselbst 4 Jahre. Im Jahre 1833 erhielt er die Stelle des
Lehrers der Mathematik und des geometrischen Zeichnens an der höheren
Industrie-Schule in Zürich. Dort besuchte er wiederholt die ausgezeichnete,
mechanische Werkstätte von Escher & Comp, und bereicherte und erwei
terte seine Erfahrungen. Er arbeitete an einer Sammlung von Formeln, nach
welchen construirt werden sollte, woraus dann später die Resultate für den
Maschinen-Bau entstanden.
In Zürich blieb er bis 1841, in welchem Jahre er grossherzoglich
badischer Professor des Maschinen-Baues an der polytechnischen Schule
zu Karlsruhe wurde. Am 4. September 1854 wurde er noch zum Hofrath
ernannt und im 54. Lebensjahre wohl aus Ueberanstrengung des Geistes
verschied er nach langem schweren Leiden.
Redtenbacher war bis zu seinem Tode schriftstellerisch thätig. Seine
wichtigsten Werke sind: „Theorie undBau der Turbinen und Ventilatoren“,
„Theorie und Bau der Wasser-Räder“, „Resultate für den Maschinen-Bau“,
„Principien der Mechanik und des Maschinen-Baues“, „Die Luft-Expansions-
Maschine“ (Calorische Maschine), „Die Gesetze des Locomotiv-Baues“, „Die
Bewegungs-Maschine“, „Das Dynamiden-System“, „Die anfänglichen und
gegenwärtigen Erwärmungs-Zustände der W eltkörper.“