277
Demungeaehtet hat sich seit undenklichen Zeiten das Papier in
den verschiedensten Qualitäts-Abstufungen bis auf die gegenwärtige
Periode für die kartographischen Erzeugnisse am besten benützen
lassen.
Globen und Planetarien wurden gleichwie die Himmelskarten
im verflossenen Jahrhundert aus dem Auslande, speciell von Nürn
berg, Amsterdam und Leipzig, bezogen, allwo sich die Erzeugung
dieser Kunst-Artikel so zu sagen vererbt hatte.
Zwischen 1750 und 1820 wurden in Oesterreich Globen nur
selten und immer nur über specielle Bestellung von Mechanikern
erzeugt.
Ueber Auftrag des Kunsthändlers Schreivogel hatte Schöninger
im Jahre 1815 einen 9zölligen Erd-Globus nach dem Entwürfe
Biedl-Leuenstern’s construirt. Eine bemerkenswerte Arbeit tauchte
im Jahre 1822 von Mathias Zibermayer in Graz auf, der einen Erd-
Globus unter dem Namen Chrono-Globium bei Mollo und Trentsenski
in Wien erscheinen liess. Derselbe ist innerhalb einer Glaskugel, die
den Sternenhimmel darstellt, angebracht und kann durch eine Kurbel
in Bewegung gesetzt werden.
Um die gleiche Zeit wurde von den Schülern des k. k. Bom-
bardier-Corps zu Wien das Segment einer Erdkugel mit dem Halb
messer von 8 Schuh, jedoch nur den Abriss von Europa enthaltend,
angefertigt *).
In den Jahren 1822, 1824 und 1828 verfertigten Hauptmann
Jüttner und Lieutenant Letany in Prag, Erd- und Himmelskugeln,
auch Ringkugeln mit Darstellung unseres Planeten-Systems und
lieferten auch die Beschreibung hiezu. 1838 wurden vom Erstgenann
ten Karten-Segmente für einen 2schuhigen Globus entworfen und in
Kupfer gestochen. Der Firma Schöninger zu Wien ward die Con-
struction der Kugeln übertragen. Diese Globen zählen noch heute zu
den besten.
1837 construirte Sturm Taschen-Globen, Merklas in Prag solche
in drei verschiedenen Formen.
*) In der technischen Militär-Akademie zu Weisskirchen in Mähren .