55
Stiefel entsteht jetzt ein luftleerer Kaum, der schliesslich durch eine
Selbststeuerung in Verbindung mit der zum Kecipienten führenden
Röhre gesetzt wird. Die herüber gesaugte Luft wird beim erneuerten
Emporgange des Stahl-Kolbens durch den Hals vertrieben, wobei
das Quecksilber oberhalb des Ventils zum anderen niederfällt und
den schädlichen Raum bekämpft. Befindet sich ober dem Zapfen-
Ventil ein vorher ausgepumpter Ballon, so kommt man nach Pro
fessor Waltenhofen mittelst dieser Pumpe fast bis an ein Vacuum,
welches das elektrische Licht nicht mehr durchlässt. Kravogl’s Pumpe
hat auf der Pariser Ausstellung den ungeteilten Beifall der Fach
männer erregt. Die Quecksilber-Luftpumpe (Barometer-Luftpumpe)
von Professor Töpler in Graz ist eine interessante Modification der
oben angeführten Geisslerischen Luftpumpe, deren doppelt durch
bohrter Hahn bei ihr wegfällt. Sie wurde von Professor Töpler 1862
veröffentlicht, und gegenwärtig verfertigt sie Hof-Mechaniker Hauck
in Wien.
Auf dem Gewichtsverluste in der Luft, welcher bei Körpern, die
in ihrem Gesammt-Gewichte leichter als die verdrängte Luttmenge
sind, zum Auftriebe wird, beruht das Steigen der Luft-Ballon e.
Bekanntlich wurde der Ballon mit erwärmter Luft 17b5 von den
Gebrüdern Montgolfier und kurze Zeit darauf, noch im selben Jahie,
der mit Wasserstoff-Gas gefüllte Ballon von Professor Charles in
Paris erfunden. Schon 1784 veranstaltete Caspar Stuwer wiederholte
Auffahrten mit je drei Gefährten im Wiener Prater und erreichte
dabei eine ansehnliche Höhe, soweit es die am Ballon befestigten
Seile gestatteten. Frei aufzusteigen war damals noch verboten; doch
währte es nicht lange, so fanden auch freie Auffahrten statt. Der
Anblick einer solchen war es, welcher den Uhrmacher Jakob Degen
in Wien auf den Versuch führte, sich mit Hilfe grosser Flügel in die
Luft zu schwingen und darin fortzubewegen. Im geschlossenen
Raume ergänzte ein Gegengewicht, im Freien ein Luft-Ballon die
nicht genügende Steigkraft; doch muss man die 1808 angestellten
Versuche, da zwei Drittel der Last durch Flügelschlag gehoben
wurden, als theilweise gelungen bezeichnen. Im Jahre 1812
zeichnete J. Ressel eine archimedische Schraube mit dem Plane,