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Er wies darauf hin, dass, wenn man von den Schall- und Licht-
Wellen als Ursache der Schall- und Licht - Empfindungen und
nicht blos als von objectiven Vorgängen spricht, es sich nicht allein
darum handle, in welchen Zeiträumen die Wellen-Erzeugung vor
sich gehe, sondern auch in welchen Intervallen die Luft- oder
Aether - Schwingungen vom Ohre oder vom Auge aufgenommen
würden. Er schloss daraus, dass, wenn der wellenerzeugende
Körper und der Beobachter sich einander nähern, die iii der Zeit-
Einheit das Ohr oder das Auge treffenden Wellenschläge sich
vermehren, im entgegengesetzten Falle sich vermindern müssten.
Nähern sich daher das Ohr und der schallerregende Körper, so wird
die Tonhöhe steigen, entfernen sie sich von einander, so wird sie
sinken. Ebenso wird die Annäherung zwischen einem leuchtenden
Körper und dem Auge die Farbe des einzelnen Licht-Strahles nach
dem violetten Ende des Spectrums verschieben, die Entfernung nach
dem rothen Ende. Doppler’s Princip wurde beim Schalle, wo die
geringere Fortpflanzungs-Geschwindigkeit die Prüfung erleichterte,
bald auch experimentell bestätigt. Buys-Ballot benutzte hiezu die
rasche Annäherung und Entfernung einer Locomotive, auf welcher
widmen und das Lehrfach als Beruf zu wählen. Nachdem aber mehrere Con-
curse erfolglos waren, fasste er den Plan, nach Amerika auszuwandern.
Schon befand er sich in München, mit Vorbereitungen zur Uebersiedlung
beschäftigt, als ihm zwei Lehrstellen, die eine in Prag, die andere in der
Schweiz, angeboten wurden. Er zog die erstere vor; es war die Professur der
Mathematik und Handlungs-Buchhaltung an der ständischen Realschule zu
Prag. Nur zwei Jahre hatte er diese Stelle versehen, als ihm 1837 die Supp-
lirung der Mathematik und praktischen Geometrie an dem ständisch-poly
technischen Institute übertragen wurde. Seine Ernennung zum wirklichen
Professor der beiden Fächer erfolgte 1841.
Schon zu jener Zeit war seine Gesundheit durch die zahlreichen Vor-
trags-Stunden in engen, von Schülern überfüllten Räumen angegriffen
worden und das Brustleiden, das sich zeigte, konnte dadurch nur gesteigert
werden, dass er es schmerzlich empfand, weder Müsse, noch Mittel zur
Befriedigung des ihn erfüllenden Forschungstriebes zu besitzen. Wenn er
dennoch eine grosse Reihe von Arbeiten über mathematische, physikalische
und astronomische Gegenstände in Baumgartner’s Zeitschrift und in den
Abhandlungen der königlich böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften
veröffentlichte, so leistete er diess nicht mit den Zinsen, sondern mit dem
Capitale seiner Lebenskraft.
Unter diesen Arbeiten befand sich auch jene, welche das seinen Namen
führende und auf die Nachwelt bringende Princip enthielt. Heute sichert sie
ihm einen dauernden Platz unter den Gründern der optischen Astronomie,
neben Arago und Kirchhoff; aber schon damals erregte sie allgemeines
Aufsehen.