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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Zweite Reihe: Ingenieur-Wesen, wissenschaftliche und musikalische Instrumente, Unterricht

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Er wies darauf hin, dass, wenn man von den Schall- und Licht- 
Wellen als Ursache der Schall- und Licht - Empfindungen und 
nicht blos als von objectiven Vorgängen spricht, es sich nicht allein 
darum handle, in welchen Zeiträumen die Wellen-Erzeugung vor 
sich gehe, sondern auch in welchen Intervallen die Luft- oder 
Aether - Schwingungen vom Ohre oder vom Auge aufgenommen 
würden. Er schloss daraus, dass, wenn der wellenerzeugende 
Körper und der Beobachter sich einander nähern, die iii der Zeit- 
Einheit das Ohr oder das Auge treffenden Wellenschläge sich 
vermehren, im entgegengesetzten Falle sich vermindern müssten. 
Nähern sich daher das Ohr und der schallerregende Körper, so wird 
die Tonhöhe steigen, entfernen sie sich von einander, so wird sie 
sinken. Ebenso wird die Annäherung zwischen einem leuchtenden 
Körper und dem Auge die Farbe des einzelnen Licht-Strahles nach 
dem violetten Ende des Spectrums verschieben, die Entfernung nach 
dem rothen Ende. Doppler’s Princip wurde beim Schalle, wo die 
geringere Fortpflanzungs-Geschwindigkeit die Prüfung erleichterte, 
bald auch experimentell bestätigt. Buys-Ballot benutzte hiezu die 
rasche Annäherung und Entfernung einer Locomotive, auf welcher 
widmen und das Lehrfach als Beruf zu wählen. Nachdem aber mehrere Con- 
curse erfolglos waren, fasste er den Plan, nach Amerika auszuwandern. 
Schon befand er sich in München, mit Vorbereitungen zur Uebersiedlung 
beschäftigt, als ihm zwei Lehrstellen, die eine in Prag, die andere in der 
Schweiz, angeboten wurden. Er zog die erstere vor; es war die Professur der 
Mathematik und Handlungs-Buchhaltung an der ständischen Realschule zu 
Prag. Nur zwei Jahre hatte er diese Stelle versehen, als ihm 1837 die Supp- 
lirung der Mathematik und praktischen Geometrie an dem ständisch-poly 
technischen Institute übertragen wurde. Seine Ernennung zum wirklichen 
Professor der beiden Fächer erfolgte 1841. 
Schon zu jener Zeit war seine Gesundheit durch die zahlreichen Vor- 
trags-Stunden in engen, von Schülern überfüllten Räumen angegriffen 
worden und das Brustleiden, das sich zeigte, konnte dadurch nur gesteigert 
werden, dass er es schmerzlich empfand, weder Müsse, noch Mittel zur 
Befriedigung des ihn erfüllenden Forschungstriebes zu besitzen. Wenn er 
dennoch eine grosse Reihe von Arbeiten über mathematische, physikalische 
und astronomische Gegenstände in Baumgartner’s Zeitschrift und in den 
Abhandlungen der königlich böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften 
veröffentlichte, so leistete er diess nicht mit den Zinsen, sondern mit dem 
Capitale seiner Lebenskraft. 
Unter diesen Arbeiten befand sich auch jene, welche das seinen Namen 
führende und auf die Nachwelt bringende Princip enthielt. Heute sichert sie 
ihm einen dauernden Platz unter den Gründern der optischen Astronomie, 
neben Arago und Kirchhoff; aber schon damals erregte sie allgemeines 
Aufsehen.
	        
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