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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Zweite Reihe: Ingenieur-Wesen, wissenschaftliche und musikalische Instrumente, Unterricht

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sich der tönende Körper befand. Einen eigenen Apparat zum gleichen 
Zwecke construirte 1860 Dr. Mach, jetzt Professor der Physik in 
Prag. Am Ende einer rotirenden, von der Axe aus in der einen Hälfte 
der Länge nach durchbohrten Stange ist ein Schnarr-Pfeifchen ange 
bracht, ein Stimm-A, welches tönt, wenn durch die Längsbohrung Luft 
entweder von einem Blasebalge oder bei sehr rascher Drehung durch 
Centrifugal-Kraft getrieben wird. Befindet sich der Beobachter in der 
Botations-Ebene, so hört er ein Auf- und Abschweben des Tones, 
entsprechend der Doppler’schen Theorie. Beim Lichte ist aber die 
Geschwindigkeit zu gross, um eine ähnliche Prüfung des Principes 
zu gestatten. Sie ist auch zu gross, als dass sich, wie Doppler ursprüng 
lich glaubte, die Farben der Doppelsterne nach diesem Principe 
erklären liessen. Nichtsdestoweniger sollte sein Princip das, was er 
anstrebte, leisten. Er äusserte 1852: „Ich lebe mehr als je in der 
Ueberzeugung, dass der Farbenschmuck, welchen das beobachtende 
Auge an den Doppelsternen und einigen andern Gestirnen des Him 
mels bewundert, uns einstens wohl zu mehr als zu einer blossen 
Augenweide, dass er uns in einer, wenn auch vielleicht fernen 
Zukunft dazu dienen werde, die Elemente der Bahnen von Himmels- 
Infolge seines immer mehr -wachsenden Rufes wurde er 1847 zum 
k. k. Bergrath und Professor der Mathematik, Physik und Mechanik an der 
k. k. Berg-Akademie ernannt und zwei fernere Jahre genügten, ihn an das 
Institut, an welchem er einst als Schüler seine Studien begonnen hatte, nun 
als Professor zurückzuführen; er trat an die Stelle seines früheren Lehrers 
Stampfer und übernahm am Wiener Polytechnikum die Vorträge über prak 
tische Geometrie. Und auch das nur für kurze Zeit! 
Im Jahre 1850 wurde das physikalische Institut der Wiener Univer 
sität in’s Leben gerufen und Doppler zu dessen erstem Director ernannt. Hier 
waren seinem schöpferischen Geist die reichsten Hilfsmittel geboten, wohl 
nicht ohne Einfluss von Hofrath Exner, der zu Prag Zeuge seines mühe 
vollen Ringens gewesen war. 
Aber wie Hebbel sagt: .Erst fehlt der Wein, dann fehlt der Becher“, 
so schnell in den letzten Jahren Doppler’s Stellung sieh verbesserte, noch 
schneller war seine Krankheit gewachsen. 
Vergeblich suchte er in Venedig Heilung, wo er am 17. März 1853 
starb. Er hinterliess eine Witwe und fünf unmündige Kinder. Noch in der 
letzten Zeit hatte sein grübelnder Scharfsinn ebenso wie früher einer 
scheinbar unzugänglichen Entfernung, jetzt einer scheinbar unergründlichen 
Vergangenheit ihr Geheimniss zu entreissen gesucht; er schlug vor, aus den 
Zugbücbern älterer Bergbaue die magnetischen Declinationen früherer 
Zeit-Perioden zu ermitteln und so strebte er bis zum letzten Athemzuge 
durch Wort und That den Ausspruch des Dichters zu widerlegen : „In’s 
Innere der Natur dringt kein geschaffner Geist.“
	        
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