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vor, daher nennt sie Ettingshausen Quantitäts- und Intensitäts-
Inductoren. Federdruck stellt einen guten Metallcontact am Commu-
tator her, wodurch die Anwendung von Quecksilber überflüssig wird.
Als Eigenthümlichkeit der Maschine muss auch bezeichnet werden,
dass jeder beliebige Stahl-Magnet in Anwendung gebracht werden
kann. Eine für medicinische Zwecke besonders vortheilhafte magneto
elektrische Maschine eonstruirte am Anfänge der vierziger Jahre
Petrina, damals Professor in Linz, später in Prag. Magneto-elek
trische Apparate, eigens für Minen-Zündungen bestimmt, baut Markus
in Wien für das k. k. Genie-Comite. Zwischen den Polen zweier
kräftiger Stahl-Platten-Magnete befindet sich ein Anker aus weichem
Eisen, welcher, indem ihn nach Auslösung einer Sperre eine gespannte
Feder schnellt, einen äusserst raschen Pol-Wechsel erfährt. Dadurch
wird in den ihn umgebenden Inductions-Bollen ein kurzer, aber sehr
starker elektrischer Strom erregt, welcher bei passenden Patronen
eine grössere Anzahl von Minen zu entzünden vermag.
An die Entdeckung des Elektro - Magnetismus knüpften sich
zwei wichtige praktische Bestrebungen, die der elektrischen Tele
graphie und die des Ersatzes der Dampf-Maschine durch Elektro-
Motoren. Schon im Jahre 1829 ersann Professor Jedlick in Pest
einen Elektromotor, der die mächtige Wirkung der Elektro-Magnete
für eine Kraft-Maschine zu verwerten strebte. Nur zwei Jahre
später baute dal Negro, Professor zu Padua, eine Maschine, welche
gleichfalls den Elektro-Magnetismus als bewegende Kraft zu benützen
suchte. Hierauf folgten eifrige Bemühungen um dasselbe Ziel an den
verschiedensten Puncten der Erde. In Russland erfand Jacoby 1834
einen Elektromotor, mittelst dessen er 1839 ein Schiff auf der Newa
stromaufwärts trieb; Wagner erhielt vom deutschen Bundestage Geld,
um den von ihm erdachten Elektromotor auszuführen; in Amerika
eonstruirte Page seinen Elektromotor und eine nach dessen Princip
eingerichtete Locomotive soll auf dortigen Eisenbahnen gefahren
sein; und auch Frankreich und England lieferten ihr Contingent zu
den Erfindern von Elektromotoren. Die bedeutendsten Fortschritte,
welche aber die Elektromotoren in den letzten Jahren machten, voll
zogen sich neuerdings in Oesterreich. S. Markus in Wien stellte 1862