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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Zweite Reihe: Ingenieur-Wesen, wissenschaftliche und musikalische Instrumente, Unterricht

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Uhren. 
Das Uhrmacher-Gewerbe beschränkte sich in Oesterreich um die 
Mitte des vorigen Jahrhunderts blos auf Reparaturen ausländischer 
Taschen- und Stockuhren. Einzelne Meister, grösstentheils einge 
wanderte Arbeiter, die sich in Oesterreich das Meisterrecht erworben, 
begannen daselbst, neue Stockuhren, mit Schlag- und Repetirwerk 
versehen, anzufertigen. 
Der Bedarf an Uhren musste zu jener Zeit grösstentheils durch 
das Ausland gedeckt werden. 
Im Jahre 1780 machte Kaiser Josef II. den Versuch, eine 
Taschenuhren-Fabrik in Wien anzulegen. Für diesen Zweck wurden 
alle nötige Hilfs-Maschinen und Werkzeuge, so wie auch Arbeiter 
aus Genf hieher gebracht. Es begann eine eigentliche Uhren-Fabri- 
cation, die meist Taschenuhren und später auch Stockuhren mit 
Schlagwerk lieferte. Die sogenannten „deutschen“ Uhren, mit 
Spindelgang, kurzem Pendel, dessen Gegenschwung auf dem Ziffer 
blatt sichtbar gemacht wurde, zeichneten sich durch ihren richtigen 
Gang aus. 
Die Uhrmacher damaliger Zeit sahen sich durch diese Fabriks- 
Anlage in ihrem Geschäfte beeinträchtiget und suchten in jeder 
möglichen Weise der neuen Uhren - Fabrication Hindernisse in den 
Weg zu legen; die ausländischen Fabriks-Arbeiter wurden angefeindet, 
confessionelle Streitigkeiten einerseits-, zunftwidrige Gebräuche der 
schweizer Arbeiter anderseits, führten bald das Ende dieser jungen 
Schöpfung herbei, die im Jahre 1796 nach vielen Widerwärtigkeiten 
aufgelöst wurde. 
Der grösste Th eil der schweizer Arbeiter wurde von den Meistern 
aufgenommen, und diess ward der Beginn eines Aufschwunges der 
Uhren-Fabrication; die deutschen Stockuhren kamen in Verfall, und 
die französischen Geh- und Repetir-Stockuhren mit Anker- Hemmung 
fanden Eingang.
	        
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