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Uhren.
Das Uhrmacher-Gewerbe beschränkte sich in Oesterreich um die
Mitte des vorigen Jahrhunderts blos auf Reparaturen ausländischer
Taschen- und Stockuhren. Einzelne Meister, grösstentheils einge
wanderte Arbeiter, die sich in Oesterreich das Meisterrecht erworben,
begannen daselbst, neue Stockuhren, mit Schlag- und Repetirwerk
versehen, anzufertigen.
Der Bedarf an Uhren musste zu jener Zeit grösstentheils durch
das Ausland gedeckt werden.
Im Jahre 1780 machte Kaiser Josef II. den Versuch, eine
Taschenuhren-Fabrik in Wien anzulegen. Für diesen Zweck wurden
alle nötige Hilfs-Maschinen und Werkzeuge, so wie auch Arbeiter
aus Genf hieher gebracht. Es begann eine eigentliche Uhren-Fabri-
cation, die meist Taschenuhren und später auch Stockuhren mit
Schlagwerk lieferte. Die sogenannten „deutschen“ Uhren, mit
Spindelgang, kurzem Pendel, dessen Gegenschwung auf dem Ziffer
blatt sichtbar gemacht wurde, zeichneten sich durch ihren richtigen
Gang aus.
Die Uhrmacher damaliger Zeit sahen sich durch diese Fabriks-
Anlage in ihrem Geschäfte beeinträchtiget und suchten in jeder
möglichen Weise der neuen Uhren - Fabrication Hindernisse in den
Weg zu legen; die ausländischen Fabriks-Arbeiter wurden angefeindet,
confessionelle Streitigkeiten einerseits-, zunftwidrige Gebräuche der
schweizer Arbeiter anderseits, führten bald das Ende dieser jungen
Schöpfung herbei, die im Jahre 1796 nach vielen Widerwärtigkeiten
aufgelöst wurde.
Der grösste Th eil der schweizer Arbeiter wurde von den Meistern
aufgenommen, und diess ward der Beginn eines Aufschwunges der
Uhren-Fabrication; die deutschen Stockuhren kamen in Verfall, und
die französischen Geh- und Repetir-Stockuhren mit Anker- Hemmung
fanden Eingang.