Oie chemische Industrie.
| ie chemische Industrie hat sich in
k ( einem, an Natur-Producten so
I n v reichen Lande, wie Oesterreich,
ggHjg schon sehr früh entwickelt und
fe war ursprünglich mit dem Berg
bau und dem Hüttenwesen innig verknüpft. Wir begegnen ihr in
früheren Jahrhunderten, basirt auf das Vorkommen natürlicher
Schwefelungen, im nordwestlichen Böhmen. Wir begegnen ihr auf
den Ebenen Ungarns, wo die natürliche Soda und der Keichthum
an Fetten die Seifen-Industrie schafft, und in den Hütten der Metal
lurgen, an zahlreichen Puncten der Monarchie.
Frühere Jahrhunderte bieten jedoch wenig Stoff zu Schilderungen
der Entwickelung der chemischen Industrie, denn damals glaubte
man, die „Kunst Gold zu machen“ auf kürzerem Weg erreichen zu
können, als durch Zersetzung des Kochsalzes, Verarbeitung des Theers,
oder Verwandlung des Thones in azurblaues Ultramarin.
Die Alchemisten hatten übrigens in Oesterreich immer eine
hervorragende Thätigkeit entfaltet und namentlich Paracelsus war es,
der einen grossen Theil seines Lebens in den bergbautreibenden Theilen
der Monarchie zubrachte, auch in Salzburg (1541) starb, und noch
im vorigen Jahrhunderte (1746) beschäftigte sich der berühmte Seh
feld im Bade Bodaun bei Wien mit Goldmacherei.