MAK

Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

94 
Auch fanden die Bestrebungen der Alchemisten hier stets die 
kräftigste Unterstützung und wir erinnern daran, dass Kaiser Rudolf II. 
im Jahre 1600 eine förmliche alchemistische Akademie in Prag 
errichtete, und dass der Alchemist Kichthausen für seine Arbeiten 
von Ferdinand III. (1648) und Seyler von Leopold I. (1675) in den 
Adelstand erhoben wurden. 
Diese Unterstützung wurde aber nicht geringer, als mit Ende 
des vorigen Jahrhunderts die Chemie, bei Verfolgung materieller 
Ziele, in richtigere Bahnen lenkte, und wenn wir, an der Spitze eines 
der ersten Bände von „Gehlen’s Journal der Chemie“ den Namen 
eines kaiserlichen Prinzen, des um die Industrie so hochverdienten 
Erzherzogs Johann sehen, so zeigt diess, dass die Chemie in Oester 
reich immer die gebührende Würdigung fand. 
Der Brennstoff Der erste Brennstoff', dessen sich die 
Industrie bediente, war Holz, welches in Oesterreich zu jeder Zeit in 
so grosser Menge vorhanden war, dass dessen Anwendung auch 
jetzt eben so wenig verdrängt ist, wie die der Holzkohle, die noch 
immer, namentlich als Beductionsmittel, in Anwendung steht. 
Bis zum Anfänge unseres Jahrhunderts waren zur Holzverkohlung 
meistens liegende und seltener stehende Meiler nach italienischer 
Art in Verwendung. Die Letzteren gaben jedoch eine höhere Ausbeute 
und bessere Kohle, da die im Jahre 1811 in Hieflau abgeführten Ver 
suche zeigten, dass 100 Cubik-Klafter Holz im stehenden Meüer um 
244 Cubik-Fuss massiver Kohle oder dem Gewichte nach um 
207 Centner mehr Kohle gaben, als im liegenden Werke, und über- 
diess 881 Cubik-Fuss von Kohle der italienischen Werke denselben 
Effect hatten, wie 1000 Cubik-Fuss Kohle vom liegenden Meiler. 
In Folge dessen wurde die Einführung der stehenden Meiler von 
Seite der Staatsverwaltung, namentlich durch Hofrath Kuprecht von 
Eggenberg gefördert und diese Meiler von ihm u. a.in den Köhlereien 
von Khonitz in Ungarn eingeführt. 
Der Verkohlung in geschlossenen Meiler-Oefen und Betörten 
hat mau bei uns schon seit 1800 viel Aufmerksamkeit zugewendet, 
dagegen ist jetzt diese Art der Vorkohlung, welche mit der Erzeugung 
von Holzgas vereint betrieben wird, hier nur wenig in Anwendung.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.