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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Dr. Zach. And. Winzler, Eigentümer einer Salpeter-Plantage in 
Znaim, war es, welcher die in Frankreich von Philipp Lebon im 
Jahre 1799 angewendete Methode zur Gewinnung von Gas aus Holz 
und anderen Brennstoffen studirte und die Einrichtung einer soge 
nannten Thermolampe (schon im Jahre 1685 von Dr. Joachim Becher, 
kaiserl. Commerz- und Kammerrath in Wien, erfunden) ersann. Sie 
bestand aus einer gusseisernen, zur Erzeugung von Holzgas dienenden 
Betörte, die in einem Windofen erhitzt wurde. 
Winzler*) machte zuerst im Jahre 1802 unter der Aegide und 
im Hause der Grafen von Festetits in Wien öffentliche Versuche 
mit seiner Thermolampe, und die erste Anwendung von dieser Vor 
richtung wurde in der Zitz- und Kattundruckerei zu Kettenhof bei 
Wien im Jahre 1804 gemacht, das erhaltene Gas als Quelle für 
Wärme und Licht verwendet, die erhaltene Kohle, Thermolampen- 
kohle, als Brennstoff angewendet und aus den flüssigen Destillations- 
Producten Essigsäure gewoimen. 
Später wurde in der k. k. Salmiak-Fabrik in Nussdorf eine 
Thermolampe aufgestellt, aber deren Anwendung bald aufgegeben, 
ebenso in Klosterneuburg, wo das Gas von Wazlawek unter Winzler's 
Leitung zum Brennen von Ziegeln verwendet wurde, was jedoch miss 
lang, da die Ziegel ungenügend gebrannt blieben. 
Im Jahre 1812 beleuchtete Prof. Jasnüger den grossen Saal des 
Theresianums mit dem Gas der Thermolampe und stellte einen 
solchen Apparat auf dem gräflich Aspremont’schen Gute Lednitz im 
Trentschiner Comitate auf, wo derselbe noch im Jahre 1819 im 
Gange war. 
Eine Fortsetzung fanden die, die Holzverkohlung betreffenden 
Versuche durch Freiherrn von Beichenbach**) auf dem fürstlich 
*) Der hochfürstlich passauische Hof kammerrath Joh. B. Wenzler zu 
Obernberg bei Passau, hatte damals auch eine Thermolampe construirt und 
in einer Brochure (Passau bei Ambrosi 1802) beschrieben. 
**) Carl Ludwig Reichenbach, geboren zu Stuttgart am 12. Februar 
1788, wo sein Yater Bibliothekar und Archivar der Stadt war. Er studirte 
das Gymnasium in seiner Vaterstadt, besuchte die Universität Tübingen 
(1807) und starb auf einer Reise in Leipzig am 19. Jänner 1869. In den Frei 
herrenstand wurde er zu Anfang des Jahres 1839 vom König Wilhelm I. 
von Württemberg erhoben.
	        
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