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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Salm’schen Gute zu Blansko in Mähren. Reichenbaeh hatte sich schon 
früh mit Holzverkohlung beschäftigt und etwa im Jahre 1819 den 
ersten Yerkohlungsofen seiner Construction in Hausach (Gross 
herzogthum Baden) aufgestellt, dessen Eigenthümlichkeit darin 
bestand, dass die Verkohlung des Holzes nicht durch äussere Feue 
rung, sondern mittelst besonderer, das Innere eines gemauerten Ofens 
durchziehender Röhren geschah, wodurch grössere Massen schneller 
verarbeitet, festere Kohlen erhalten und die sämmtlichen flüssigen 
Nebenproducte gewonnen werden konnten. 
Reichenbach wurde im Jahre 1821 vom Altgrafen Salm 
nach Mähren berufen, wo er sofort und auf Grundlage eines im 
Jahre 1822 ertheilten Privilegiums grosse Holzverkohlungs-Oefen 
aufstellte. 
Im Jahre 1823 erhielten der Altgraf Hugo von Salm und Dr. 
Carl Reichenbach ein Privilegium, um gereinigten Holzessig zur 
Erzeugung von Baryt-Salzen anzuwenden und den holzsauren Baryt 
überhaupt zu verschiedenen technischen Gewerben zu benützen. Die 
Methode gestattete, durch Behandlung des aus Schwerspath mit Kohle 
(unter Verwendung von Theer anstatt Leinöl) dargestellten Sch wefel- 
Baryums, mit Essigsäure und die weitere Verarbeitung des Baryum- 
Acetates, alle Baryt-Präparate darzustellen. 
Später (im Jahre 1830) entdeckte Reichenbach bekanntlich das 
Paraffin und mehrere andere Theer-Bestandtheile und im Jahre 1832 
das Kreosot, welches er zuerst im Grossen bereitete und sogar nach 
Frankreich und England exportirte, wofür (sowie für sehr schönes 
Blutlaugensalz, Bleizucker, Rothsalz etc.) die Blansko’er Fabrik bei 
der Gewerbe - Ausstellung im Jahre 1839 ausgezeichnet wurde. 
Reichenbach glaubte, dass sein Kreosot mit der von Runge im Jahre 
1834 entdeckten Carbol-Säure, die heute eine so wichtige Rolle als 
Desinfections-Mittel spielt, identisch sei, welche Ansicht allgemein 
adoptirt wurde, bis durch die Arbeiten Hlasiwetz über Kreosot 
(1858) völlige Klarheit in diese Frage gebracht wurde. 
Die Darstellung einiger Theer-Producte wurde auch in späteren 
Jahren in Blansko betrieben, und wurden beispielsweise im Jahre 
1851:4760 Eimer roher Holzessig und 754 Centner Theer erzeugt, das
	        
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