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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Holzgas aber, sowohl zum Ziegelbrennen, als zu den Abdampfungen etc. 
in der Fabrik angewendet. 
Ein sehr aufmerksames Studium widmete man bei uns im 
Anfänge dieses Jahrhundertes dem Torfe und dessen Verwendung in 
der Thermolampe und hoffte nicht nur die Torfkohle, auf deren Erzeu 
gung schon im Jahre 1806 ein Patent (an Alois Henkel & Joh. Singer) 
verliehen worden war, gut verwenden zu können, sondern nament 
lich auch billige Essigsäure und mit dieser, auf einem für die dama 
ligen Verhältnisse einfachen Wege, billige Soda (durch Glühen des 
essigsauren Natrons) darzustellen. Professor Jasnüger gelang es hie 
bei, aus den Producten der Destillation des Torfes verschiedene Farben 
darzustellen, unter welchen besonders das Wiener Schwarz (eine 
russartige Farbe), worauf er 1817 ein Privilegium erhielt, erwähnens 
wert erscheint. 
Das Salzsudwerk zu Aussee benützte schon im achtzehnten 
Jahrhundert Torf als Brenn-Material, ebenso das Eisengusswerk in 
Mariazell und der Eisenhammer in St. Gallen (Steiermark), woselbst 
im Jahre 1804: 4482 Centner Torfziegel erzeugt wurden. 
Auch bei der Ischler Salzsudpfanne wurde Torf (von ßussbaeh) 
angewendet und im Jahre 1808 durch v. Schedius ein Ziegelofen bei 
Pest mit einem Torflager in Verbindung gebracht. 
Besonders bei den Salpeter-Siedereien hat man schon sehr früh 
Torfziegel angewendet, so im Jahre 1770 zu Kram in Kärnten und 
1777 im Allibunarer Salpeterwerke in der Militärgrenze. Allgemeiner 
wurde die Anwendung von Torf in Böhmen sowohl zu Glas- als zu 
Ziegel-Fabrication sowie zur Oleum-Brennerei im Anfänge der zwan 
ziger Jahre. Die grossartigen Torflager des Budweiser Bezirkes wurden 
bis zum Jahre 1852 nur wenig benützt, sind aber seither zu grosser 
Bedeutung gelangt und wurde namentlich vom Jahre 1857 an, in 
Chlumetz die schon früher dort eingeführte Torfverkohlung, in ausge 
dehntem Massstabe betrieben. Zur selben Zeit wurde ebendort von Pri 
vaten eine Torfproducten-Fabrik errichtet, jedoch, trotzdem sie unter 
Dr. Breitenlohner’s Leitung sehr schöne Kesultate erzielte und nament 
lich schönes Paraffin und gute Beleuchtungsöle lieferte, im Jahre 1864 
wieder aufgelassen, weil sie die, inzwischen entstandene Concurrenz 
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