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gelungen war, geht aus einem Schreiben Dr. Schweigger’s an Döbe-
remer (London, 12. September 1816), hervor, in welchem es heisst:
„18.000—19.000 Archand’sche Lampen, in denen aus kleinen Oeff-
nungen strömendes Kohlenwasserstoffgas gebrannt wird, glänzen
täglich von Sonnenuntergang an, in mehreren der schönsten Strassen
von London. Die Gasröhren, welche unter der Erde fort die brenn
bare Luft leiten, erstrecken sich bereits über 65 englische Meilen';
doch ist nur noch der bei weitem kleinste Theil von London auf diese
Art beleuchtet.“
Bereits im Jahre 1816 beleuchtete der Apotheker Moser in
Wien einige Zimmer mit Gas und nach einigen, von Prechtl durch
geführten Versuchen wurde auch das kurz vorher gegründete und
eröffnete Polytechnicum in Wien mit Gas beleuchtet. Die Beleuch
tung wurde hier zunächst blos in der mechanischen Werkstätte ein-
gefühit, abei schon im Jänner 1817 waren Hof, Stiegen, Hörsäle und
die Wohnung desDirectors mit Gas beleuchtet, wozu die Gasretorten
in einem Keller (links vom Haupteingange) aufgestellt waren.
Um die Durchführung dieser Gasbeleuchtung hatte sich nament
lich Prof. Arzberger verdient gemacht. Man erkannte, dass sich
die mährische, die Fünfkirchener und die Leobener Kohle zur Gas-
Bereitung vollkommen eigne, und empfahl die Kokes als Brenn-
Material, von dem 2 Pfund den Brennwert von 3 Pfund Holzkohle
hatten. Prechtl machte auch damals schon auf den Steinkohlentheer
aufmerksam, aus dem sich ein Oel gewinnen lasse, welches, ähnlich
wie das .Terpentinöl, zur Firnissbereitung tauglich sei.
Im Jahre 1817 wurde übrigens auch ein Gasapparat bei Triest
durch Anton Tomek aufgestellt, und ein Leuchtthurm bei Salvore
(zum ersten Male am 17. April 1818) mit Gas beleuchtet. Im Sommer
des Jahres 1818 folgte die k. k. Baumwoll-Maschinenspinn-Pabrikzu
Schönau mit der Einführung der Gasbeleuchtung dem polytechnischen
Institute, und vom 8. Juli 1818 an, wurde durch vier Monate die
\\ allfischgasse und Krugerstrasse in der inneren Stadt Wien ver
suchsweise mit Gas beleuchtet, allein diese Beleuchtung in Folge
eine:-! bei dei Gaserzeugung stattgehabten Unfalles wieder aufgegeben.
Dieselbe war übrigens damals auch schon von einigen Privaten