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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Anfangs mussten alle Thonretorten aus dem Auslande, dem 
Waldenburg’schen, eingeführt werden, was den Preis des Vitriolöls 
wesentlich erhöhte, bis esStarck gelang, mit Hilfe von aus dem Wal 
denburg’schen eingewanderten Arbeitern, • aus dem Thon von Wild 
stein brauchbare Flaschen und Vorlagen zu erzeugen, was später ein 
bedeutender Industriezweig, Graslitzer Bürger wurde. 
Schon am Ende des vorigen Jahrhundertes machte sich jedoch 
der Holzmangel fühlbar und es wurden mit Zwodauer Kohle (Braun 
kohle) Versuche gemacht, welche nach getroffenen Abänderungen in der 
Einrichtung die Errichtung der Fabrik in Davidsthal mit 30 Galeeren 
öfen zur Folge hatten. 
Im Jahre 1820 wurde von Starck die erste Oleumhütte in Rad 
nitz gegründet, welche sich bald beträchtlich erweiterte. In den 
folgenden Jahren entstanden noch mehrere ähnliche Werke im nord 
westlichen Böhmen, von denen im Jahre 1845 dreizehn der Firma 
„Joh. David Starck zu Altsattel im Elbogener Kreise“ gehörten. 
Im Jahre 1838 erzeugte diese Firma 19.260 Centner Vitriol- 
Oel, 5000 Centner caput mortuum, 22.700 Centner Eisenvitriol, 
6575 Centner Schwefel und 1200 Centner Schwefelblumen und erwarb 
sich grosse Verdienste um die Einführung der Stein- und Braun - 
kohlen-Heizung anstatt des Holzes, wodurch wesentliche ökonomische 
Vortheile erreicht wurden. Starck wurde auch für seine Verdienste 
über Antrag des böhmischen Gewerbe -Vereines im Jahre 1836 in 
den erblichen Adelstand erhöben. Seine Werke gewannen auch in 
den späteren Jahren noch an Ausdehnung, zumal, nachdem er im 
Jahre 1838 in Kasnau die Salpeter- und Glaubersalz-Fabrication 
begonnen hatte, wozu ihm vom Aerar das Salz um einen herabge 
setzten Preis geliefert wurde. Die Producte verwendete er später zur 
Versorgung der in unmittelbarer Nähe seiner Werke entstehenden 
Glashütten. 
Die Starck’schen Werke werden auch gegenwärtig sehr schwung 
haft betrieben und es erscheint namentlich die Farben-Fabrication 
zuBras erwähnenswert. Das rohe caput mortuum wird nämlich dort 
in 3 Sorten geschieden und dann werden durch Abrösten und Glühen 
theils mit, theils ohne Zusatz von Kochsalz, 57 Farben-Nuancen,
	        
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