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(dessen Gegenwart der Bergeleve C. Schmitz 1812 nachgewiesen
hatte), wurde an verschiedenen Orten, namentlich im Salzburgischen,
aber auch zu Agordo, Gr.-Fragant in Kärnten, zu Kalwang in Steier
mark, endlich auch im Auslande, in Baiern und Sachsen, bereitet.
Dieser Vitriol war so beliebt, dass er am Anfänge des Jahrhuudertes
sogar fälschlich durch Mischen von Eisen- und Kupfer-Vitriol bereitet
wurde, und ist jetzt im Handel fast ganz verschwunden. Er wurde
in 3 Sorten geliefert und zwar mit den Namen Zwei-, Drei-, Vier-
Adler-Vitriol, die letzte Sorte war die Kupferreichste. Ein noch
kupferreicherer Vitriol war der sogenannte Admonter Vitriol.
Neben Eisenvitriol und Kupfervitriol erzeugte man, und zwar
sowohl auf den v. Starck’schen Werken, als auch an vielen anderen
Orten bedeutende Mengen von Alaun und es gehören die Alaunwerke
zu Komotau, nebst denen zu Schwemmsal, zu den ältesten in
Deutschland*).
In Komotau kommt der Alaun mit Braunkohle im Schieferthon
vor und in Ungarn findet sich Alaunstein nach dem Berichte des Doctor
Haberle im Jahre 1817 namentlich im Beregher Comitate, nördlich
vom Flusse Borsowa und bei Beregszäsz in einer drei Meilen langen
Strecke vor und bildet eine erdig-körnige und eine, dem berühmten
Alaunstein von Tolfa ähnliche, splitterige Varietät. Er wurde dort
sogar lange als Mühlstein benützt, bis H. v. Derczdny die Entdeckung
machte, dass sich dieser Stein zur Alaunfabrication eigne.
Auf der gräflich Käroly’schen Hütte zu Musaj sowie auf der
Schönborn’schen Herrschaft Munkäcs wurde der Alaunstein verarbeitet
und an letzterem Orte wurden, nach einemBerichte aus dem Jahre 1819,
jährlich 42.000 Centner fabricirt. Das Werk in Sovignaco in Istrien,
welches in früheren Jahren sehr bedeutend w T ar, erzeugte im Jahre
1855 nur 348 Centner Alaun und 315 Centner Vitriol, da die Preise
durch den Import von englischem Alaun nach Triest gedrückt wurden.
In Mähren wurde derselbe vor dem Jahre 1819 vornehmlich auf den
gräflich Dietrichstein’schen Werken zu Boskowitz, dann zu Blansko,
*) Das Alaunwerk in Komotau erhielt schon im Jahre 1558 den ersten
„Begnadigungsbrief“ und im Jahre 1764 äussert sich ein Schriftsteller:
„Böhmen scheint cs, dass es des Alaunes eigenes Vaterland werden wolle.“