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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Czernahora, Lissitz und Oslowan, in Nieder-Oesterreich in Thallern, 
in einer nicht eisenfreien Qualität, und noch früher in Krems (Alaun 
thal) und wohl noch an vielen anderen Orten der Monarchie erzeugt. 
Am Ende der vierziger Jahre wurde die Alaunfabrication auch 
in Mähien, wo reichhaltige Lager von Alaunerzen Vorkommen, schwie 
riger, da der Preis der Kaliumverbindungen zu hoch war, und es 
behaupteten blos die fast ganz eisenfreien Producte bei den Tuch- 
Fabriken die Concurrenz mit der englischen Waare, bis dieser 
Fabrieations - Zweig durch die Bereitung des Ammoniak - Alauns 
mit Hille der Ammoniaksalze der Gaswässer neuerdings festeren Fuss 
fasste. 
I)ie Fabrication von Vitriolen ist gegenwärtig in Oesterreich 
noch immer ein bedeutender Industrie-Zweig und es werden namentlich 
grosse Massen von Eisenvitriol zur Desinfection verwendet*), so dass 
sich nun die meisten chemischen Fabriken mit diesem Industriezweige 
befassen und in demselben zugleich ein Mittel finden, um mindere 
horten von Schwefelsäure, z. B. die bei der Reinigung des Rohpetro- 
leums angewendete, sowie Kupfer- und Eisen-Abfälle zu verwerten. 
Beispielsweise sei Liesing angeführt, wo aus Eisenabfällen und Kam 
mersäure jährlich 15.680 Zoll-Oentner Eisenvitriol erzeugt werden**). 
Zu den gesuchtesten Producten gehörte am Ende des vorigen 
Jahrhunderte auch der Gips, und es wurde schon im Jahre 1786 von 
der k. k. Hofstelle eine Prämie zur Auffindung von Gipsbrüchen aus- 
gesetzt. Noch im Jahre 1825 wird jedoch dieses Product ausPreussen 
*) Die Stadt Wien verbrauchte hiezu am Ende des Jahres 1872 einige 
Hundert Centner wöchentlich. 
*) I™ Jahre 1792 erzeugte Böhmen: 3600 Centner Alaun, 3471 Centner 
Vitriol und 1097 Centner Schwefel. Im Jahre 1844 über 14.560 Centner 
Alaun, 3450 Centner Kupfervitriol, 32.750 Centner Eisenvitriol und gegen 
7000 Centner Schwefel. 
Gesammt-Oesterreich erzeugte im Jahre 1855: 23.484 Centner Alaun, 
82.238 Centner Eisenvitriol und 3804 Centner Kupfervitriol. Im Jahre 1860: 
40.000 Centner Alaun, 75.000 Centner Eisenvitriol. 
Vitriolöl erzeugte Böhmen im Jahre 1798: 84 Centner, im Jahre 1816: 
5000 Centner. Im Jahre 1833: 26.910 und im Jahre 1844: 47.000 Centner. 
Im Jahre 1865 wurden im Pilsener Kammerbezirke 36.613 Centner Vitriolöl 
von 78" B. und 16.305 Centner caput mortuum in 159 Oleum-Oefen erzeugt. 
Der Preis dieser Säure betrug in Prag im Jahre 1826: 15 fl. im Jahre 
1845: 7 fl. per Centner.
	        
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