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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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welche vornehmlich Glaubersalz und Chlorkalk darstellte, und für die 
Papierfabriken Nordtirols von Bedeutung war, am Anfang der sech 
ziger .Jahre jedoch ihren Betrieb einstellte. 
Auch auf einigen solchen Fabriken Oesterreichs, die sich bis 
dahin blos mit der Bereitung von Vitriolöl beschäftigten, wurde in 
der ersten Hälfte dieses Jahrhundertes die Methode der Fabrication 
englischer Schwefelsäure eingeführt, so z. B. auf den gräflich Wurm- 
brandt’schen Werken zu Weissgrün im Pilsener Kreise, welche seit 
dem Jahre 1778 in Betrieb standen, 1814 die Steinkohle als Brennstoff 
einführten und im Jahre 1838 unter die Direction des bekannten 
Chemikers Ernst Friedrich Anthon kamen. 
Im Jahre 1843 wurde hier die erste Bleikammer von 1600 Cubik- 
Fuss Inhalt, im Jahre 1844 eine zweite solche Kammer mit 
5000 Cubik-Fuss Inhalt aufgestellt und es wurden 500 Centner 
Vitriolöl, 3000 Centner Schwefelsäure, 1000 Centner Eisenvitriol und 
20 Centner Wasserglas erzeugt. Eine andere Fabrik wurde von Anton 
Richter in Königsaal schon im Jahre 1827 mit den, den Fortschritten 
der Zeit angemessenen Einrichtungen errichtet, aber später wieder 
aufgegeben. 
Mit der Einführung der Fabrication der englischen Schwefel- 
Säure bekam die Industrie einen neuen Aufschwung, welcher sich 
zunächst dadurch manifestirte, dass man den aus den Schwefel- 
Metallen erhaltenen Schwefel zur Bereitung von Schwefelsäure ver 
wendete, und somit die ganze Menge der in den natürlichen Schwe 
felungen enthaltenen Schwefels zur Bereitung von Schwefelsäure und 
somit auch von Sulfaten anwenden konnte, während man früher den 
durch Destillation erhaltenen Schwefel nicht hiezu verwendete. 
Diess erklärt es auch zur Genüge, weshalb man anfing, alle 
Quellen für Schwefel aufzusuchen und Oesterreich war für die Ver 
hältnisse am Anfang unseres Jahrhunderts ein schwefelreiches Land 
und exportirte 1807 gegen 1700 Centner dieses Rohmateriales, welches 
theils gediegen wie in Radoboj, Swoszowice und Büdöshegy in Sieben 
bürgen gefunden, theils durch Destillation der Kiese, dargestellt 
wurde, wie in Altsattel, Gr.-Lukawitz, Komotau, Gr.-Fragant, Bösing 
und an anderen Orten.
	        
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