119
8 fl. Conv.-Münze und krystallisirte Soda blos 14—18 fl. Conv.-Münze
kostete, aus ökonomischen Gründen wieder aufgegeben. Einige andere
Verfahrungsarten zur Sodagewinnung aus Glaubersalz und Kochsalz
wurden noch im Laufe der zwanziger Jahre versucht, so z. B. im
Jahre 1823 eine von A. Sailler in Graz im Jahre 1825 eine andere
vonJ. L. Uffenheimer in Wien, aber obwohl selbst in England bis nahe
zum Jahre 1830 Muspratt eigentlich der einzige Erzeuger von Soda
nach Leblanc’s Process war, so kann es doch auffallen, dass in Oester
reich, trotz des grossen Eeichthums an Kochsalz, die Soda-Industrie
nicht vor 1851 Platz griff, während dieselbe im übrigen Deutsch
land schon in den vierziger Jahren festen Fuss gefasst hatte. Allein,
der durch das Monopol bedingte hohe Salzpreis machte das Entstehen
dieser Industrie von speciellen Zugeständnissen abhängig, die auf
Einzelne beschränkt, eine allgemeine Entfaltung der Soda-Industrie
nicht veranlassen konnten.
Glaubersalz wurde schon im Jahre 1815 in bedeutender Menge
und zwar für die Glas-Fabrication Nieder-Oesterreichs, von mehreren
Fabriken, unter anderen von der Nussdorier Fabrik, geliefert und dort
sowohl als Nebenproduct der Salzsäure- als der Salmiak-Bereitung
gewonnen. Ausserdem wurde auch das Glaubersalz verwendet, welches
bei Frostkälte auf Salinen aus der Soole heraus krystallisirt und
hiebei bekanntlich durch Umsetzung des Chlornatriums mit schwefel
saurer Magnesia entsteht. Im Jahre 1822 schlug Prechtl sogar vor,
das zur Glas-Fabrication nötige Glaubersalz durch diese Umsetzung
aus rohen Salzsoolen mit Vitriol-Lösungen darzustellen. Selbst in
späteren Jahren nötigten die hohen Brennstoff-Preise viele Fabri
kanten bei der Sulfat-Fabricatiou stehen zu bleiben.
Die von den Gebrüdern Robert anno 1826 gegründete chemische
Fabrik in Oberalm bei Hallein, hatte hauptsächlich den Zweck, solche
Präparate darzustellen, welche auf der Verarbeitung des Kochsalzes
beruhen, wozu die Mutterlaugen der nahen Saline Halleins Gele
genheit bot und den Fabrikanten wurde auch von der allgemeinen
Hofkammer ein gewisses Quantum Salz unter dem gewöhnlichen
Verkaufspreis bewilligt. Die Hauptproducte der Fabrik waren im
Jahre 1835: concentrirte Schwefelsäure (durch Bleikammerbetrieb),