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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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8 fl. Conv.-Münze und krystallisirte Soda blos 14—18 fl. Conv.-Münze 
kostete, aus ökonomischen Gründen wieder aufgegeben. Einige andere 
Verfahrungsarten zur Sodagewinnung aus Glaubersalz und Kochsalz 
wurden noch im Laufe der zwanziger Jahre versucht, so z. B. im 
Jahre 1823 eine von A. Sailler in Graz im Jahre 1825 eine andere 
vonJ. L. Uffenheimer in Wien, aber obwohl selbst in England bis nahe 
zum Jahre 1830 Muspratt eigentlich der einzige Erzeuger von Soda 
nach Leblanc’s Process war, so kann es doch auffallen, dass in Oester 
reich, trotz des grossen Eeichthums an Kochsalz, die Soda-Industrie 
nicht vor 1851 Platz griff, während dieselbe im übrigen Deutsch 
land schon in den vierziger Jahren festen Fuss gefasst hatte. Allein, 
der durch das Monopol bedingte hohe Salzpreis machte das Entstehen 
dieser Industrie von speciellen Zugeständnissen abhängig, die auf 
Einzelne beschränkt, eine allgemeine Entfaltung der Soda-Industrie 
nicht veranlassen konnten. 
Glaubersalz wurde schon im Jahre 1815 in bedeutender Menge 
und zwar für die Glas-Fabrication Nieder-Oesterreichs, von mehreren 
Fabriken, unter anderen von der Nussdorier Fabrik, geliefert und dort 
sowohl als Nebenproduct der Salzsäure- als der Salmiak-Bereitung 
gewonnen. Ausserdem wurde auch das Glaubersalz verwendet, welches 
bei Frostkälte auf Salinen aus der Soole heraus krystallisirt und 
hiebei bekanntlich durch Umsetzung des Chlornatriums mit schwefel 
saurer Magnesia entsteht. Im Jahre 1822 schlug Prechtl sogar vor, 
das zur Glas-Fabrication nötige Glaubersalz durch diese Umsetzung 
aus rohen Salzsoolen mit Vitriol-Lösungen darzustellen. Selbst in 
späteren Jahren nötigten die hohen Brennstoff-Preise viele Fabri 
kanten bei der Sulfat-Fabricatiou stehen zu bleiben. 
Die von den Gebrüdern Robert anno 1826 gegründete chemische 
Fabrik in Oberalm bei Hallein, hatte hauptsächlich den Zweck, solche 
Präparate darzustellen, welche auf der Verarbeitung des Kochsalzes 
beruhen, wozu die Mutterlaugen der nahen Saline Halleins Gele 
genheit bot und den Fabrikanten wurde auch von der allgemeinen 
Hofkammer ein gewisses Quantum Salz unter dem gewöhnlichen 
Verkaufspreis bewilligt. Die Hauptproducte der Fabrik waren im 
Jahre 1835: concentrirte Schwefelsäure (durch Bleikammerbetrieb),
	        
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