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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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zum Zwecke von wissenschaftlichen Arbeiten anfangs unentgeltlich und 
später um den Gestehungspreis an Naturforscher verabfolgt wurde. 
Es muss hier auch vor Allen Ludwig Ploy, Apotheker und Besitzer 
eines chemischen Laboratoriums, genannt werden, welcher in den 
dreissiger Jahren eine Fabrik in Oberndorf (Imikreis) errichtete, die 
er später nach Maning bei Yöklabruck verlegte, und dort verschie 
dene chemische Präparate, darunter Aether, Essigsäure, Schwefel 
säure (etwa 3000 Centner jährlich zum eigenen Gebrauche) erzeugte. 
Derselbe hatte auch in Aue eine Ultramarin-Fabrik gegründet, und 
war der erste, welcher in Oesterreich Phosphor fabricirte und während 
er in seiner Fabrik in Oberndorf im Jahre 1840 nur 10 Centner davon 
erzeugte, bereitete er im Jahre 1845 schon 160 Centner, bald darauf 
und bis zu den sechziger Jahren 200 Centner dieses Körpers. 
Die Alaun-Gewinnung wurde bereits an einer anderen Stelle 
besprochen, es mag hier aber erwähnt werden, dass man auch schwe 
felsaure Thonerde aus inländischem Bauxit darzustellen versuchte, da 
sich letzteres Mineral in grosser Menge in Krain und bei Pitten in 
Nieder-Oesterreich vorfindet. Die Seybel’sche Fabrik hatte bei der 
Pariser Ausstellung 1867: Natron- Aluminat, Thonerde-Hydrat, essig 
saure und schwefelsaure Thonerde von vorzüglicher Güte aus inlän 
dischem Bauxit dargestellt, zur Ausstellung gebracht*). 
Die Salpeter-Siedereien an der Theiss und Maros bestehen schon 
seit Jahrhunderten und erhielten eine Erweiterung durch die Bemü 
hung des 1824 verstorbenen Generals Nikolaus Baron Vay und später 
in den dreissiger Jahren durch den Oberinspector J. Szabö. Die 
Methode durch Auslaugen salpeterhältiger Erden Salpeter zu gewin 
nen, hat übrigens in unserer Zeit sehr abgenommen, und es wurde 
dagegen zuerst in Triest durch die Fabrik v. Gosleth’s das Raffiniren 
des indischen Salpeters und namentlich schon vor etwa dreissig Jahren 
die Bereitung von Kalisalpeter aus Chilisalpeter eingeführt. 
*) Das Verdienst, die natürliche Thonerde (Bauxit) im Jahre 1862 
zur industriellen Verwendung gebracht zu haben, gebührt dem Chemiker 
Deville, allein es muss hier erwähnt werden, dass Berthier schon im Jahre 
1821 in den Annales des mines die Analyse der eisen- und etwas chrom 
haltigen „Thonerde-Hydrate von Beaux“ publicirt und Mollier ein Jahr 
früher dieses Mineral von Afrika nach Paris gebracht hatte.
	        
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