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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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betreiben sollte, machte die hiesigen Seifen-Fabrikanten erst auf den 
ganzen Umfang der Milly’schen Unternehmung und auf die gefährliche 
Concurrenz, die ihnen dadurch erwuchs, aufmerksam, namentlich als 
die Milly’sche Actien - Gesellschaft aufhörte, das geschmolzene 
Unschlitt von den Seifensiedern zu beziehen, direct das rohe Unschlitt 
von den Fleischhauern kaufte, und das Geschäft des Schmelzens selbst 
besorgte. 
So kam es, dass im Jahre 1839 zwei andere Kerzenfabriks- 
Gesellschaften entstanden, welche unter dem Schutze von Verbes 
serungs-Privilegien die sogenannten „Wiener Stearinkerzen“ und 
„Oesterreichs Apollokerzen“ erzeugten, wodurch zunächst eine bedeu 
tende Preisverminderung erzielt wurde. Diese beiden Gesellschaften 
vereinigten sich schon im Jahre 1840 und führten nunmehr die 
Firma „Apollokerzen-Fabrik der ersten österreichischen Seifensieder- 
Gewerks-Gesellschaft“, welche die ausgedehnteste Unternehmung 
ihrer Art in Oesterreich wurde. Dieselbe wurde eigentlich durch 
W. F. Mareda's Sohn als ein Verein von 12 Seifensiedern, in der Art 
gegründet, dass diese eine in den Familien der Theilnehmer sich ver 
erbende Gesellschaft bildeten. Die Gesellschaft errichtete die beiden 
1 abriken am Schottenfeld, in den Localitäten des ehemaligen Apollo- 
Saales (1839) und in Penzing (1846), erzeugte schon im Anfänge der 
vierziger Jahre 6000 Centner Kerzen und 9000 Centner Seife und 
verbrauchte 12.800 Centner Unschlitt, im Jahre 1867 sogar an 
70.000 Centner dieses Rohstoffes und fabricirte 26—28.000 Centner 
Seifen und 30.000 Centner Kerzen. 
in Prag wurde dieser Fabrications-Zweig durch F. A. Müller ein 
geführt. 
Die Einführung dieses Industrie - Zweiges in Oesterreich hat 
natürlich auch einen Einfluss aut die Seifen-Fabrication gehabt, da 
nunmehr in der, beim Pressen abfallenden, Oelsäure ein vortreffliches 
Material zur Seifen-Erzeugung zur Disposition stand, und beeinflusste 
ferner die Schwefelsäure-Industrie, welche ihren Aufschwung in 
den vierziger Jahren wohl zunächst dem raschen Emporblühen der 
Kerzen - Fabrication mittelst Kalk - Verseifung zu danken hatte, 
wodurch allein im Wiener Kammerbezirk in den Jahren 1857 — 1860
	        
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