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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Dieselbe Methode, der Verseifung durch Hochdruck, befolgt auch 
die hervorragende und schöne Fabrik zu Liesing, welche von der 
früher bestandenen Millykerzen - Fabriks - Actien - Gesellschaft auf 
Fr. Albert Sarg überging und sich namentlich durch die Darstellung 
eines vorzüglichen und durch Destillation gereinigten Glycerins, von 
Glycerin-Seifen und anderer Toilette-Artikel auszeichnet. 
Die Parfumerie-Industrie hatte früher in Oesterreich mit man 
cherlei Schwierigkeiten zu kämpfen und erfuhr beispielsweise eine, ihre 
vollkommen freie Entfaltung beeinträchtigende Aufsicht der Medi- 
einal-Behörde, was zum Theil verursachte, dass dieselbe von vielen 
Apothekern als Nebengewerbe betrieben wurde; ferner war der Import 
aus Frankreich und England immer bedeutend, so dass die Bekämpfung 
desselben auch in den letzteren Jahren viele Schwierigkeiten bot 
und wohl auch die so verderbliche Imitation fremder Formen und 
Etiquetten veranlasste. 
Den ersten bedeutenden Aufschwung erhielt die Toilette-Seifen- 
und Parfumerie-Industrie durch die Firma Treu &Nuglisch im Jahre 
1831 und wurde namentlich seit Beginn der sechziger Jahre durch 
die Gewerbe-Freiheit und das Markenschutz-Gesetz angeregt, sehr 
erfolgreich betrieben. Unter den hervorragendsten Firmen müssen 
neben der schon erwähnten, noch A. Adamek, dann Calderara und 
Bankmann, welche einen sehr bedeutenden Export haben, A. C. Die- 
dek’s Sohn, Franz Fischer, Georg Hartl & Sohn, J. Perl in Wien, 
Ignaz Weineck & Sohn in Stockerau, D. A. C. Leyer in Graz, Brichta 
in Prag etc., genannt werden. 
Das Glycerin, welches ein in so grosser Menge dargestelltes 
Nebenproduct der Kerzen - Fabrication ist, findet ausser in der 
Seifen -Industrie auch zur Weinversüssung und zur Darstellung von 
Dynamit, welche im Jahre 1869 in Oesterreich eingeführt wurde, 
Anwendung. 
Die Kerzen-Industrie zeigte im Jahre 1864 eine kleine Abnahme, 
welche seither freilich einem erneuerten grösseren Aufschwünge 
gewichen ist. Die Ursache lag damals zunächst in der grossen Schwie 
rigkeit der Beschaffung der nötigen grossen Unschlittmenge, wobei 
man während dem Vorwalten eines hohen Agios und fortwährenden
	        
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