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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Die Methode, die Holzdrähte durch Hobeln darzustellen, welche 
so bedeutungsvoll für die Zündhölzchen-Industrie geworden ist, wurde 
von Heinrich Weilhöfer aus Coburg, der seit 1808 als Saaldiener bei 
der Lehrkanzel für Physik an der Universität in Wien bedienstet war, 
und zwar am Anfänge der zwanziger Jahre (etwa 1822) gemacht. 
Er überliess seine Erfindung einem Schuhmacher, welcher bald sein 
Handwerk aufgab und mit seinen Leuten nichts anderes anfertigte, 
als Späne zu Zündhölzchen. 
Die maschinellen Vorrichtungen, welche mau gegenwärtig 
anwendet, sind meist auf dasPrincip dieses Röhrchenhobels basirt, so 
die von Neukranz im Jahre 1845, die von Wrana im Jahre 1862 
erfundene u. a. m. 
Im Jahre 1833 begann man mit Erfolg den Phosphor in die 
Zündmasse einzuführen, und zwar an Stelle des Schwefelantimons, 
nachdem schon im Jahre 1832 Trevani in Wien Zündhölzchen her- 
gestellt hatte, welche, indem man sie zwischen zwei Stückchen 
Sandpapier, mit einem nicht allzuleichten Drucke durchzog, zum 
Entzünden gebracht wurden. 
Die Anwendung des Phosphors wurde von St. v. Römer, Siegl 
und Johann Preshel durchgeführt. Im Berichte über die, im Jahre 
1845 in Wien abgeh'altene Gewerbe-Ausstellung wird Josef Siegl, 
Hutmacher und Erzeuger chemischer Darben, zu Ottakring nächst 
Wien als der „Erste, welcher Reibzündhölzchen imlnlande verfertigte,“ 
genannt. Das gefährliche chlorsaure Kali wurde schon im Jahre 1835 
von Trevani durch Mennig und Braunstein und von Preshel (1837) 
durch Bleisuperoxyd, später (1840) durch ein Gemenge von salpeter- 
saurem Bleioxyd und Bleisuperoxyd, vertreten. Preshel war es auch, 
welcher im Jahre 1843 das kostspielige arabische Gummi durch Lei- 
ogomme ersetzte, welches Präparat zuerst von J. E. Gärtner in 
Ramiersdorf (Nieder-Oesterreich) aus Kartoffelstärke bereitet wurde. 
Der Harzfirniss auf den Zündhölzchen-Köpfen rührt ebenfalls 
von Preshel her (1840). Derselbe wurde von A. M. Pollak wesentlich 
verbessert, welchem Industriellen die Zündhölzchen-Industrie nicht 
nur die Einführung der eigentlichen Salonhölzchen, sondern nament 
lich die Eröffnung ausgedehnter Absatzgebiete verdankt.
	        
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