Oel-Industrie.
Es gibt wohl wenig Industrie-Zweige, denen man ein so hohes
Alter nachrühmen könnte, wie gerade der Oel-Fabrication. Schon aus
dem Euch der Bücher, der Bibel, geht zur Genüge hervor, dass man
schon 700 Jahre vor Christo Oelmühlen gekannt hat.
Die ersten Einrichtungen zur Oelgewinnung aus Oelsamen aller
Art, welche allenfalls einen Anspruch auf die Bezeichnung Maschinen
machen können, waren die Kniehebel-Pressen, welche auch in Oester
reich, zumeist in den durch Wasserkraft betriebenen Land-Oelmühlen,
schon in dem 18. Jahrhundert angetroffen wurden und worauf die
kleine Quantität Oelsamen verpresst wurde, die der Landmann zur
Deckung seines Hausbedarfes benötigte.
Natürlich wurde diese höchst unvollkommene Einrichtung immer
mehr verbessert und hatte man später in einigen Gegenden Deutsch
lands Pressen mit Spindeln, welche sich noch bis in der neuesten Zeit
in kleinen Land-Oelmühlen, auch Oesterreichs, erhalten haben.
Es gebührt den Holländern das Verdienst der Erfindung der
später auch bei uns vielfach in Anwendung gekommenen Keil- oder
Kammpressen, die eben desshalb auch vielfach holländische Oel-
Pressen genannt werden.
Diese Art Pressen hat vor allen Oelerzeuguugs - Maschinen den
Vorzug, dass sie einen äusserst scharfen, nachhaltig und stetig stei
genden Druck aut das Samenmehl ausübt, so dass erfahrungsgemäss
heute selbst noch keine hydraulische Oelpresse die einfache Con-
struction, in Bezug auf dieOelmeuge, die aus einer bestimmten Quan
tität Oelsamen gewonnen wird, übertrifft, dagegen ist die absolute
quantitative Leistung eine äusserst geringe, und sind die Oel-
Fabrikanten hiebei mehr, als ihnen erwünscht ist, der Willkür des
Arbeiters anheimgegeben.
Erst mit der Erfindung der hydraulischen Pressen im Jahre
179o duich Josef Bramah in London, welche bei uns zu Anfang des