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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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St. Ulrich steht, mit den Saffran-Gärten der Wiener Bürger bedeckt, 
aus welchen die Frauen derselben ein stattliches Nadelgeld bezogen. 
Leider hat seit langer Zeit der Anbau dieser, Fleiss und Mühe reich 
lich lohnenden Pflanze so sehr abgenommen, dass das Gesammt- 
Erträgniss in Nieder-Oesterreich einen Centner wenig übersteigt, wie 
denn der Kreis, innerhalb dessen die Cultur derselben betrieben wird, 
ein immer engerer geworden ist*). In der Umgegend von Meissau und 
Ravelsbach dürfte der Betrieb am stärksten sein; aber auch um 
Eggendorf, Kirchberg am Wagram und Loosdorf bei Molk und noch 
anderen Orten wird Saffran gebaut. An Belehrung und Aufmunterung 
hat es nicht gefehlt; doch wie es scheint, ohne nachhaltigen Erfolg. 
So legte vor mehr als 80 Jahren J. B. Mack. Verwalter der Herr 
schaft zu Meissau, der Landesregierung eine Beschreibung der in 
Oesterreich üblichen Saffran-Bauart vor und erhielt dafür die goldene 
Ehren-Medaiüe. Er sparte keine Mühe und Kosten, um diesen Zweig 
dei Landwirtschaft in seiner Gegend möglichst auszubreiten, und 
bewirkte, dass von den Bauern viele neue Saffran-Gärten angelegt 
wurden. Im Jahre 1707 gab der Pfarrer Peltrak von Ravelsbach 
einen praktischen Unterricht, den nieder - österreichischen Saffran 
zu bauen, heraus. Senoner veröffentlichte einen Auszug davon mit 
neuen Zusätzen und Veränderungen im Jahre 1847 in Hammer- 
schmidt’s allgemeiner österreichischer Zeitschrift Nr. 47—50, in der 
Hoffnung, den Oekonomen damit einen Gefallen zu thun. Die Bemü 
hungen der erstgenannten beiden Männer haben wenigstens den 
Nutzen gehabt, dass an den Orten ihres Wirkens der Saffran-Bau noch 
fleissig betrieben wird, wenngleich ein durchgreifender Erfolg damit 
nicht erzielt wurde. Auch in der neuesten Zeit hat es nicht an Stimmen 
gefehlt, welche sich des so sehr vernachlässigten Saffran - Baues, 
jedoch resultatlos, annahmen. Vielleicht könnte durch Ausschrei 
bung von Preisen und zufolge dieser durch eine richtige Organisation 
der Arbeit dem \ erfülle dieses Cultur-Zweiges entgegengearbeitet 
und Frankreich und Spanien, welche Länder unsern Saffran-Markt 
" 1, ^ach einer soeben aus Meissau erhaltenen Nachrieht, -welche ich 
Herrn Steininger verdanke, ist in der allerletzten Zeit das Erträgniss des 
Siiffran-Baues sogar bis auf 20 Pfund herabgesunken.
	        
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