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beherrschen, die Suprematie in diesem Artikel entrissen werden. Wie
wenig Oesterreich den Ehrgeiz hat, seinen Saffran zur Schau zu stellen,
beweisen die Weltausstellungen, bei denen er doch regelmässig fehlt.
Auf der letzten Pariser Ausstellung waren alle Saffran bauenden Län
der zahlreich vertreten, nur der nieder-österreichische Saffran fehlte.
Da es hiess, es sei doch aus Oesterreich Saffran da, so setzte ich
meine Kreuz- und Querzüge so lange fort, bis ich in der ungarischen
Abtheilung in einem tiefen Versteck ein kleines Glas mit Saffran aus
Kroatien entdeckte. Dieser Saffran, dem österreichischen an Qualität
nachstehend, ist es auch, der über Triest ausgeführt wird. „Com-
mercio di Trieste“ 1871 führt unter den Exportartikeln 5 Centnei
Saffran an, von denen 1 Centner nach Sardinien, und 4 Centner über
das schwarze Meer nach Russland gingen. Dagegen wurden über
Triest in diesem Jahre 24 Centner Saffran eingeführt. Der nieder-
österreichische Saffran wird in hölzernen Schachteln verpackt, grössten-
theils am Simoni-Tage (28.0ctober) in Krems verkauft, ein Theil geht
nach Nürnberg. Wie geschätzt der österreichische Saffran auch noch
in unsern Tagen ist, mag die Mittheilung zeigen, dass derselbe um
den doppelten Preis verkauft wird, den der französische und spanische
Crocus besitzt; wenn daher das Pfund der letzteren beiden Handels
sorten mit 30 fl. bezahlt wird, erreicht das Pfund Crocus austriacus
den Preis von 60 fl. Noch greller tritt das Verhältniss auf, wenn
jene ausländischen Sorten wegen reichlichen Ernten im Preise bedeu
tend sinken, wie diess im Jahre 1872 der Pall war, wo das Pfund mit
19—20 Gulden bezahlt wurde und der österreichische Saffran nichts
desto weniger im Preise von 58 und 60 Gulden das Plund Abnahme
fand. Bei diesem Sachverhalte lohnte es wohl die Mühe, der Saffran-
Frage eine nähere Beachtung zuzuwenden.
Wie in England und Frankreich schon sehr früh Rhabarber
cultivirt wurde, so war diess auch in Oesterreich der FaU. In dem
ersteren Lande wurde aber und wird noch Rhabarber nicht sowohl
zu arzneilichen, als vielmehr zu culinarischen Zwecken gebaut, indem
die Engländer Blätter und Stengel als Gemüse und zur Anfertigung
der Rhubarb Torts lieben. Der Gaumen und die Zunge unserer
Landsleute kann sich damit nicht befreunden. Der erste Versuch,