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erwähnen. Ihre Bedeutung für die Medicin ist keine hervorragende,
wie sie diess allerdings für die Zwecke der Technik in hohem Masse ist.
Leider bietet der Blick in die Zukunft keine erfreuliche Aussicht
auf Vermehrung der Ausfuhr zu medicinischen Zwecken verwend
barer Vegetabilien dar, wenn man sich den täglich fühlbarer hervor
tretenden Mangel an Arbeitskräften gegenwärtig hält.
Die Leichtigkeit anderwärts besseren Erwerb zu finden, entzieht
dem mühsamen Sammeln von Vegetabilien immer mehr und mehr jene
erprobten Sammler, welche sich von Kindheit mit der Einheimsung
von Vegetabilien befassten und dadurch eine solche Routine sich
aneigneten, dass Alles, was aus ihren Händen kam, als verlässlich
gelten konnte. Damit ist der doppelte Nachtheil verbunden, dass
einestheils die Preise dieser vegetabilischen Droguen in einer Weise
steigen, welche eine Concurrenz mit dem Auslande unmöglich macht,
wie denn in derThat schon manche Artikel jüngst von daher bezogen
werden mussten (Radix Gentianse, Imperato rite etc.), welche sonst aus
geführt wurden, und andererseits die Verlässlichkeit der Waare dar
unter leidet, was eine strenge Prüfung der zum Verkauf angebotenen
Vegetabilien dringend erheischt.
Schliesslich wollen wir noch mit einigen Worten erwähnen,
welche Vorkehrungen in unserer Monarchie seit den letzten zwei
Decennien getroffen worden sind, um das Studium der arzneilichen
Droguerie-Kunde, Pharmacognosie, zu fördern. Seit mehr als 20 Jahren
bestehen an den österreichischen Hochschulen besondere Vorträge
über diese Lehre zugleich mit den notwendigen Lehrbehelfen. Beson
ders reich an den letzteren ist das pharmacologische Institut der
Wiener Universität, so dass Lehrer und Lernende ein hinreichendes
Material vorfinden, um Studien in diesem interessanten Zweige medi
cinischen und pharmaceutischen Wissens nach jeder Richtung hin
machen zu können und das Erlernen desselben zu erleichtern. Ueber-
diess besitzt Wien an der reichhaltigen vortrefflich aufgestellten phar-
macognostischen Sammlung des österreichischen Apotheker-Vereines
ein Lehrmittel für Pharmaceuten, wie es kaum anderwärts bestehen
dürfte. Als die an Zahl der Gegenstände reichste (mit Einschluss der
zu technischen Zwecken verwendbaren Objecte) pharmacognostische