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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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erwähnen. Ihre Bedeutung für die Medicin ist keine hervorragende, 
wie sie diess allerdings für die Zwecke der Technik in hohem Masse ist. 
Leider bietet der Blick in die Zukunft keine erfreuliche Aussicht 
auf Vermehrung der Ausfuhr zu medicinischen Zwecken verwend 
barer Vegetabilien dar, wenn man sich den täglich fühlbarer hervor 
tretenden Mangel an Arbeitskräften gegenwärtig hält. 
Die Leichtigkeit anderwärts besseren Erwerb zu finden, entzieht 
dem mühsamen Sammeln von Vegetabilien immer mehr und mehr jene 
erprobten Sammler, welche sich von Kindheit mit der Einheimsung 
von Vegetabilien befassten und dadurch eine solche Routine sich 
aneigneten, dass Alles, was aus ihren Händen kam, als verlässlich 
gelten konnte. Damit ist der doppelte Nachtheil verbunden, dass 
einestheils die Preise dieser vegetabilischen Droguen in einer Weise 
steigen, welche eine Concurrenz mit dem Auslande unmöglich macht, 
wie denn in derThat schon manche Artikel jüngst von daher bezogen 
werden mussten (Radix Gentianse, Imperato rite etc.), welche sonst aus 
geführt wurden, und andererseits die Verlässlichkeit der Waare dar 
unter leidet, was eine strenge Prüfung der zum Verkauf angebotenen 
Vegetabilien dringend erheischt. 
Schliesslich wollen wir noch mit einigen Worten erwähnen, 
welche Vorkehrungen in unserer Monarchie seit den letzten zwei 
Decennien getroffen worden sind, um das Studium der arzneilichen 
Droguerie-Kunde, Pharmacognosie, zu fördern. Seit mehr als 20 Jahren 
bestehen an den österreichischen Hochschulen besondere Vorträge 
über diese Lehre zugleich mit den notwendigen Lehrbehelfen. Beson 
ders reich an den letzteren ist das pharmacologische Institut der 
Wiener Universität, so dass Lehrer und Lernende ein hinreichendes 
Material vorfinden, um Studien in diesem interessanten Zweige medi 
cinischen und pharmaceutischen Wissens nach jeder Richtung hin 
machen zu können und das Erlernen desselben zu erleichtern. Ueber- 
diess besitzt Wien an der reichhaltigen vortrefflich aufgestellten phar- 
macognostischen Sammlung des österreichischen Apotheker-Vereines 
ein Lehrmittel für Pharmaceuten, wie es kaum anderwärts bestehen 
dürfte. Als die an Zahl der Gegenstände reichste (mit Einschluss der 
zu technischen Zwecken verwendbaren Objecte) pharmacognostische
	        
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