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zugleich wohlschmeckend und erfrischend, Ersatz des gewöhnlichen
Trinkwassers bilden, fanden zu allermeist Verbreitung.
Die Versendung der Mineralwässer repräsentirt einen Activ-
Handel im wahren Sinne des Wortes; ein grosser Theil des Versen
dungs-Geschäftes der neuesten Zeit knüpft sich an den Namen
H. Mattoni (Chef der Mineralwasser-Versendung in Karlsbad). Die
Ausdehnung der Versendungs-Geschäfte selbst mag aus nachstehen
den Daten entnommen werden.
Die Stadt Eger als Besitzerin der Franzensbader Quellen ver
sendete im Jahre 1867 die stattliche Menge von 308.000 Krügen;
jetzt dürfte letztere 400.000 betragen. (Brutto-Erträgniss 60.000 fl.,
Regiekosten 40.000 fl. ö. W.) Pülhia versandte in demselben Jahre
86.225 grosse, 157.935 kleine Krüge.
Die Karlsbader Wasser-Versendung, eine der jüngsten in Oester
reich (sie begann 1846), ist heute gleichwohl eine der bedeutendsten
in Europa, die grösste in Böhmen. Ihre directen Verbindungen
erstrecken sich über alle Welttheile. Sie hält Niederlagen nicht blos
an den meisten grossen Handelsplätzen Europa’s, sondern auch in
Alexandrien, Cairo, Calcutta, Bombay, New-York, Brasilien, Buenos-
Ayres, Valparaiso und Hongkong. Unter Leitung der Gemeinde
betrug die Versendung der Karlsbader Wässer und Quellen-Producte
im Jahre 1856 119.720 Flaschen und Krüge, 2370 Pfund Salz,
380 Pfund Seife; heute (unter der Leitung der Firma H. Mattoni)
846.317 Flaschen und Krüge, 14.436 3 / 4 Pfund Salz und 2113 */ a Pfund
Seife. Die Versendung des Giesshübler Sauerbrunnen hat in der
kurzen Zeit von 6 Jahren (im Jahre 1867 225.000 Flaschen, dagegen
1872 bereits 670.000 Flaschen) einen bedeutenden Aufschwung
genommen.
An die Versendung der Mineralwässer in Marienbad (1866:
492.828 Steinkrüge und Glasbouteillen) schliesst sich gleichfalls der
Versandt von Quellen-Producten und Brunnensalz. Man wird nicht
fehlgreifen, wenn man den Wert der von Deutsch-Oesterreich ver
sendeten Mineralwässer auf eine Million Gulden und darüber schätzt.
Dr. G. Habermann.