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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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dass die Professoren drei Tage in der Woche Vorlesungen halten 
sollten, die anderen drei Tage aber der Ausarbeitung der Pharmakopoe 
zu widmen hätten. 
1567 kam auf diese Weise ein Index medicaminum zu Stande, 
welcher derFacultät zur Prüfung vorgelegt wurde; da derselbe seiner 
Form wegen nicht entsprach, unternahm es die Facultät selbst eine 
Pharmakopoe auszuarbeiten. Sie verwendete ebenfalls wöchentlich 
drei Tage zu diesem Zwecke und legte 1573 das Resultat dem 
Kaiser zur Bestätigung vor. Der Drucklegung stellten sich jedoch 
immer Schwierigkeiten entgegen und endlich erhielt 1588 der Apo 
theker Robitz vom Kaiser die Erlaubnis ein anderes von derFacultät 
revidirtes Dispensatorium in Druck legen zu lassen. 
1590 ersuchte die Facultät wieder das von ihr verfasste Dispen 
satorium zu bestätigen. Erst 1602 wurde eine vom Kaiser Rudolf II. 
genehmigte Pharmakopoe herausgegeben, und es soll ungewiss sein, 
ob diese das von Robitz verfasste oder jenes von der Facultät aus 
gearbeitete Dispensatorium war. 
1618 wurde die in Augsburg herausgegebene Pharmacopoea 
Augustanea mit Zusätzen für Oesterreich zur officiellen, welche dann 
1644 durch eine compendiösere ersetzt wurde. Zugleich mit den 
Pharmakopoeen wurde auch die Taxe revidirt und die Apotheker- 
Ordnung bestätiget oder auch unwesentlich abgeändert. 
Neue Pharmakopoeen sind ferner erschienen: 1774, 1780,1794, 
1812, 1814, 1821, 1834, 1855 und die Letzte 1869. 
1676 wurde den Apothekern erlaubt, Material-Gewölbe zu halten. 
Bis 1780 war die Einfuhr und der Verkauf der Mineralwässer 
ausschliesslich den Apothekern Vorbehalten, für welches Privilegium 
sie jährlich eine bestimmte Summe entrichten mussten. Dieses Pri 
vilegium wurde nach 6 bis 10 Jahren stets wieder erneuert und die 
zu zahlende Summe neu vereinbart. 
1780 bestanden in der inneren Stadt eilf Apotheken mit vier 
Filialen in den Vorstädten. 
Bis zur Zeit der Kaiserin Maria Theresia gab es noch viele 
Privat- und Kloster-Apotheken, welche öffentlich und gegen Entgelt 
Medicamente verabreichten. So hatten die Jesuiten in jedem ihrer 
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