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der Bukowina 11, in Görz, Triest, Gradiska 41, in Ungarn 571, in
Siebenbürgen 86, in Kroatien, Slawonien 89.
Dieses vorausgeschickt, ist wohl die Frage natürlich, was haben
die Apotheker Oesterreichs in der Zeit ihres Bestehens für die Wissen
schaft und Industrie geleistet?
Wenn wir von dem erwiesenen Bestände der Apotheken in
Oesterreich, also vom 13. Jahrhundert vorwärts schreiten bis zum
Jahre 1800, und nach den Leistungen der Apotheker in dieser Zeit
fragen, so bleibt nur das betrübende Bekenntniss — Wenig. Betrachten
wir dagegen andere Staaten Deutschlands, ja selbst ganz kleine
FürstenthÜrner, so müssen wir staunen über die Thätigkeit, denFleiss
und als Folgen davon die merkwürdigen Entdeckungen in der Chemie,
welche auf die Industrie angewendet, den segensreichstenEinfluss übten.
Aber, kann man fragen, gab es denn in Oesterreich keine talen-
tirten Männer unter den Apothekern? 0 ja, es gab gewiss deren
recht Viele. Warum haben sie also wenig geleistet? Der Apotheker-
Stand war seit seiner Entstehung in Oesterreich unterdrückt, die
Aerzte hatten das ausschliessliche Aufsichtsrecht, sie hatten die
Lehrstühle inne und machten die Gesetze.
Unsere alten Apotheker liessen sich die theure Chemie nur in
so weit angelegen sein, als eben notwendig war, um bei ihren
Prüfungen durchzukommen. Da es aber doch recht Viele gab, die
sich in ihren freien Stunden mit Wissenschaft beschäftigen wollten,
so verlegten sich dieselben auf Botanik, Mineralogie und andere
Studien, auf Gegenstände, die ihnen geringe Auslagen machten. So
fand man zu allen Zeiten unter den Apothekern tüchtige Botaniker,
Mineralogen, Zoologen und in anderen Wissenschaften hervorragende
Männer. Sie pflegten diese Wissenschaften zwar mit Vorliebe, aber
man könnte sagen, nur zum eigenen Gebrauche; denn auf Höheres
mussten sie verzichten, sie schienen grundsätzlich davon aus
geschlossen.
Den ersten Anstoss zum Vorwärtsschreiten in chemischer Rich
tung gab im Jahre 1802 der durch seine gründliche pharmaceutische
Ausbildung, die er sich im Auslande holte, hinlänglich bekannte
Josef Moser, Apotheker zum goldenen Löwen in der Josefstadt.