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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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der Bukowina 11, in Görz, Triest, Gradiska 41, in Ungarn 571, in 
Siebenbürgen 86, in Kroatien, Slawonien 89. 
Dieses vorausgeschickt, ist wohl die Frage natürlich, was haben 
die Apotheker Oesterreichs in der Zeit ihres Bestehens für die Wissen 
schaft und Industrie geleistet? 
Wenn wir von dem erwiesenen Bestände der Apotheken in 
Oesterreich, also vom 13. Jahrhundert vorwärts schreiten bis zum 
Jahre 1800, und nach den Leistungen der Apotheker in dieser Zeit 
fragen, so bleibt nur das betrübende Bekenntniss — Wenig. Betrachten 
wir dagegen andere Staaten Deutschlands, ja selbst ganz kleine 
FürstenthÜrner, so müssen wir staunen über die Thätigkeit, denFleiss 
und als Folgen davon die merkwürdigen Entdeckungen in der Chemie, 
welche auf die Industrie angewendet, den segensreichstenEinfluss übten. 
Aber, kann man fragen, gab es denn in Oesterreich keine talen- 
tirten Männer unter den Apothekern? 0 ja, es gab gewiss deren 
recht Viele. Warum haben sie also wenig geleistet? Der Apotheker- 
Stand war seit seiner Entstehung in Oesterreich unterdrückt, die 
Aerzte hatten das ausschliessliche Aufsichtsrecht, sie hatten die 
Lehrstühle inne und machten die Gesetze. 
Unsere alten Apotheker liessen sich die theure Chemie nur in 
so weit angelegen sein, als eben notwendig war, um bei ihren 
Prüfungen durchzukommen. Da es aber doch recht Viele gab, die 
sich in ihren freien Stunden mit Wissenschaft beschäftigen wollten, 
so verlegten sich dieselben auf Botanik, Mineralogie und andere 
Studien, auf Gegenstände, die ihnen geringe Auslagen machten. So 
fand man zu allen Zeiten unter den Apothekern tüchtige Botaniker, 
Mineralogen, Zoologen und in anderen Wissenschaften hervorragende 
Männer. Sie pflegten diese Wissenschaften zwar mit Vorliebe, aber 
man könnte sagen, nur zum eigenen Gebrauche; denn auf Höheres 
mussten sie verzichten, sie schienen grundsätzlich davon aus 
geschlossen. 
Den ersten Anstoss zum Vorwärtsschreiten in chemischer Rich 
tung gab im Jahre 1802 der durch seine gründliche pharmaceutische 
Ausbildung, die er sich im Auslande holte, hinlänglich bekannte 
Josef Moser, Apotheker zum goldenen Löwen in der Josefstadt.
	        
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