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das ganze Land zog daraus den Gewinn. An vielen Universitäten
und anderen chemischen Lehranstalten fungiren heute gewesene
Pharmaceuten als Lehrer, deren Ruf weit über die Grenzen Oester
reichs reicht.
Grosse Anerkennung, nicht nur von Seite der Apotheker, sondern
auch der Industrie verdient gewiss in dieser Beziehung Professor
Josef Redtenbacher, welcher mit besonderer Vorliebe Pharmaceuten
als Assistenten aufnahm und dessen Schüler als Lehrer an den öffent
lichen Anstalten wahre Zierden derselben sind.
\ on österreichischen Apothekern aus der ersten Hälfte dieses
Jahrhunderts haben sich nur drei einen bleibenden Ruf gesichert und
zwar: P. T. Meissner, Römer und Martin Ehrmann. Des Letzteren
Schritten pharmaceutisch-chemischen Inhaltes gehörten zu dengele-
sensten seiner Zeit.
Einer Schöpfung der Apotheker Oesterreichs in neuester Zeit
muss noch gedacht werden, eines Institutes, welches den segens
reichsten Einfluss auf die Bildung der Apotheker nicht nur, sondern
auch auf die Hebung der Industrie überhaupt, zu nehmen verspricht;
ich meine den allgemeinen österreichischen Apotheker-Verein.
Schon im Jahre 1827 war es Professor Martin Ehrmann, welcher
ein chemisches Laboratorium, eine Zeitschrift für Pharmacie und
einen Apotheker-Verein gründen wollte. Das Unternehmen scheiterte
jedoch an der Uneinigkeit der Apotheker selbst. 1847 gelang es
Professor Ehrmann eine pharmaceutische Zeitschrift herauszugeben.
Das Jahr 1848 war auch für die Apotheker Oesterreichs günstig.
Das Recht der freien Association benutzten sie und unterstützten
Ehrmann und den damaligen Mit-Redacteur dieser Zeitschrift,
Menzel Sedlaczek, Apotheker am Hof in Wien, in ihrem Vorhaben
einen österreichischen Apothekerverein zu gründen.
Bei dem ersten Congresse der Apotheker Oesterreichs am
18- 20. September 1848 stellte Apotheker Lerch aus Prag den
Antrag auf Constituirung des allgemeinen österreichischen Apo
theker-Vereines; der Antrag wurde zum Beschlüsse erhoben und es
meldeten 272 Apotheker aus den Erbländern ihren Beitritt als Mit
glieder an.